Wasserspeier auf Umwegen!
Waren die fliegenden Steinmonster im Hardcore Plattformer Ghouls ‘n Ghosts noch die Bösewichter, sind sie in Gargoyle’s Quest von 1991 zu den Helden des eigenen Spiels aufgestiegen. Es handelt sich hierbei um eine interessante Mischung aus Action-Plattformer und Rollenspiel, mit begehbaren Städten, redseligen Passanten und kleinen Quests. Zu den frühen Zeiten des Gameboys waren Genreexperimente wie diese keine Seltenheit und man versuchte öfters Gameplay zwar in portable Häppchen, aber trotzdem spielerisch tief zu gestalten. Gargoyle’s Quest ist in der Beziehung ein Paradebeispiel und zeitlos.
Ambitionierter Klassiker
Wir kämpfen und hüpfen durch gefährliche Areale, flattern mit unseren kleinen Flügelchen über kurze Distanzen hinweg und klettern Wände herauf. Diese letzteren Fähigkeiten machen den Gargoyle “Red Blaze“ zu einem für damalige Verhältnisse ziemlich agilen Protagonisten. Zusätzlich leveln wir unseren Charakter und unser Inventar auf und später erreichen wir durch neu erlangte Fähigkeiten auch zuvor unzugängliche Gebiete, ganz ähnlich dem Metroid-Prinzip. Für ein Hosentaschenspiel ganz schön ambitioniert, aber es funktioniert!
Diese Backmischung macht Gargoyle’s Quest zu einem auch heute noch sehr unterhaltsamen und streckenweise recht fordernden Retro-Spielchen. Dank der guten und präzisen Steuerung machen die Sprungpassagen immer Laune und lassen keinen Frust aufkommen. Die JRPG-mäßigen Zufalls-Kämpfe, die einen immer wieder erwischen, wenn man über die Overworld-Map irrt sind hingegen auf Dauer etwas nervig, was den Allgemeineindruck aber nicht trübt. Für ein frühes Gameboy-Spiel ist Gargoyle’s Quest einfach sehr abwechslungsreich geraten und auch heute noch originell genug um positiv herauszustechen. Und was am allerwichtigsten ist – es ist gut!
Wer zu jung ist, um bei der Erwähnung des grün-grauen Gameboy-Displays sentimental zu werden, aber trotzdem mal einen echten Kult-Klassiker erleben möchte, darf sich Gargoyle’s Quest im eShop des 3DS zum kleinen Preis runterladen und selbst entdecken, wovon der olle Onkel Ollibaba da so faselt. Älteren Semestern empfehle ich ebenfalls einen Wiederholungskurs im gargoylonischen Daddeln.
Immer schön steil bleiben,
Gargollybaba 😉