Die FORZA-Reihe ist super. Mir haben bisher alle Teile großen Spaß gemacht, obwohl ich eigentlich kein großer Rennspiel-Fan bin. Mir liegen arcadige Flitzer wie Mario Kart einfach mehr als diese realistischen Racer mit Simulationsanspruch. Autos, die bei jeder Kurve verreißen und sich beim kleinsten Anzeichen von Sand um die eigene Achse drehen sind mir ein Graus.
Hier aber liegt die grundsätzliche Stärke der Forza-Spiele; man kann jeden noch so kleinen Firlefanz dem eigenen Spielstil, bzw. Können anpassen. Von Lenk und Bremshilfen, über eine eingeblendete Ideal-Linie bis hin zum Schaden am eigenen Auto, der wahlweise nur kosmetisch ist und somit keinerlei Einfluß auf das Fahrverhalten der Blechboliden nimmt. So kann jeder (auch Renngurken wie moi) ohne große Schwierigkeiten die Mechanik erlernen und nach und nach die einzelnen Assists deaktivieren, bis man den persönlichen Sweetspot zwischen Herausforderung und Frustration gefunden hat – eine Möglichkeit, die vor allem Leuten entgegenkommt, die mit einem Genre nicht so viel anfangen können. Einsteigerfreundlich und doch für Hardcore-Fans zugleich – Brillant! (Da hat Microsoft einen echten Kaufgrund für die mittlerweile nicht mehr ganz so neue Xbox One!)
Forza Horizon 2 ist wie sein Vorgänger auf der letzten Generation ein Open-World-Rennspiel, was heißt, dass wir die riesige Spielwelt komplett befahren können, an Events teilnehmen, Online-Rennen bestreiten oder einfach nur Unfug anstellen können. Als Rahmenhandlung dient unsere Teilnahme an den verschiedenen Rennen des Horizon-Festivals, das dieses Mal u.A. Südfrankreich und Italien unsicher macht. Wir erspielen uns mit diversen Siegen und erreichten Stufen bunte Armbänder, die uns für weitere Events qualifizieren. Am Ende winkt uns wenig überraschend die Möglichkeit im Finale ein ausgiebiges Wettrennen zum Siegerthron zu bestreiten. Alles simpel, aber ist ja auch ein verdammtes Rennspiel!
Die Spielwelt in Horizon 2 ist gigantisch, ungefähr dreimal so groß wie im vorherigen Teil und voller Liebe zum Detail. Die Atmosphäre der südeuropäischen Landschaften hat etwas von einem virtuellen Urlaubstrip und die Entwickler spielen diese abwechslungsreiche, große Landschaft geschickt aus. Man fährt zwar auch mal mehrere Runden in einem Parkour, die meiste zeit aber durchfährt man die Gegend von A nach B, brettert über Gebirgspässe, an Häfen vorbei, durch malerische Städtchen oder donnert direkt durch Acker und Wald. So kommt nie Langeweile auf (wie teilweise im fünften Teil der Forza-Reihe), da man so gut wie nie die selbe Strecke fährt. Vor allem die holprigen Rennen querfeldein sind ein Mordsspaß – mit einem schweineteuren Sportwagen durch ein Lavendelfeld oder einen Getreideacker zu pflügen wird einfach nie alt.
Auch wenn man sich dabei ein wenig wie ein verzogener, bonziger Jugendlicher vorkommt. Zerdeppert man doch ohne Rücksicht auf Verluste die Existenz armer, virtueller Bauern. Nur zum Spaß. Ein schlechtes Vorbild, das Forza hier setzt, aber naja… macht halt Bock. Man bekommt fürs Zerstören einzelner Objekte sogar Punkte, die einen zusammen mit guten Drifts und Beinahe-Kollisionen stets aufsteigen lassen. Bei jedem Stufenaufstieg haben wir die Möglichkeit Bargeld oder einen neuen Wagen abzustauben. Bargeld benötigen wir, um neue Fahrzeuge für die verschiedenen Rennevents freizukaufen, von kleinen Fiats bis hin zu dicken Supercars stehen uns nämlich über 200 lizensierte Autos zur Verfügung. Zwischendurch fahren wir in Spezialrennen auch mal gegen einen Zug, Flugzeuge oder müssen vor dutzenden Heißluftballons im Ziel sein. Für Abwechslung wurde hier also gesorgt!
Auch der Multiplayer mit seinen verschiedenen, teilweise echt originellen Modi ist ein kurzweiliger Spaß. Neben einfachen Rennen in verschiedensten Varianten muss man in kleineren Arenen beispielsweise eine Krone so lange wie möglich verteidigen oder seine Mitfahrer als grünes Zombie-Auto infizieren. Albern bis lustig, so muss das sein! Offline und im Karrieremodus treten wir wie bereits im fünften Teil gegen die Drivatare unserer Freunde und Gegner an. Forza erstellt basierend auf deren Fahrverhalten ein Profil und will uns so nicht einfach gegen eine gesichtslose Gummiband-KI fahren lassen, sondern uns mit knackigen Gegnern fordern. Dies klappt meist ganz gut und ist eine echt nette Idee, wenn auch keine Revolution.
Technisch sieht das Spiel vor allem bei seinen Tag/Nachtwechseln und dem dynamischen Wetter echt schnieke aus. Das spritzende Regenwasser unter den Autos und die reflektierenden Regentröpfchen auf der Scheibe sind echt Bombe! Die Weitsicht ist ebenfalls beeindruckend, auch wenn einem bei genauerem Hinsehen aufploppende Gegenstände und ausgefranste Schatten auffallen. Kein technischer Meilenstein, aber ein echt hübsches Rennspiel, das mit seinen pervers detaillierten Fahrzeugen einem spielbaren Auto-Porno gleichkommt!
Das tolle Flair, die hübsche Umgebung und die grandiose Spielbarkeit lassen einen darüber hinwegsehen, dass es eigentlich nur mehr vom gleichen ist und machen Forza Horizon 2 meiner Meinung nach zum momentanen Next-Gen-Rennkönig! Wer auch nur ansatzweise Spaß am virtuellen Umherflitzen hat und eine Xbox One herumstehen hat, darf hier den Bleifuß ansetzen. Ein echt gelungenes Spielchen!
Brumm-Brumm, fOrzLLIBABA 😉
Auch wenn ich die XBOX 360 Version NICHT gespielt habe, handelt es sich doch dort um eine mehr schlecht als recht runtergewurstelte Portierung mit beschnittener Welt und weniger Features. Ich rate daher zum Kauf der Next-Gen-Version.