RETRO-TestLabor: JUMPING FLASH (Playstation)

Hoch hinaus!

Gleich vorweg; ich liebe dieses Spiel, es ist eines meiner All-Time-Favorites/Gute-Laune-Spiele und ich habe es geschätzte tausend und einmal durchgespielt. Leider ist es hier im Westen eher unbekannt und landet daher auch eher selten auf den Favoritenlisten diverser Zockernasen. Schade, denn es macht einen riesen Spaß! Hasen-Ehrenwort!

Jumping Flash war eines der ersten Spiele für die allererste Playstation (genau, die graue) und eines der ersten Spiele mit frei begehbaren, bzw. bespringbaren Levels, das ich mir damals eindrucksvoll die neuen Möglichkeiten von 3D verdeutlicht hat. Man kann nicht nur frei herumlaufen, sondern auch frei in sämtliche Höhen springen – alles war erreichbar, fast alles machbar. Wow. Ich musste mir anschließend neue Socken kaufen gehen, weil es mir selbige auszog – vor BEGEISTERUNG!

Hü-hüpf!

Wir spielen den anonymen Piloten von Robbit, einem Roboterhasen, den wir in einem Level umhersteuern auf der Suche nach großen Blech-Karotten, die (sobald man alle eingesackt hat) den Levelausgang öffnen und uns weiterkommen lassen. So weit, so easy. Zwei Stages pro Welt gibt es, anschließend winkt ein Arena-Bosskampf gegen einen gewaltigen Robo-Fiesling. Unterwegs treffen wir natürlich auf allerlei kleinere Robogegner, wie Schweinekanonen und Eulen mit eingebautem Testbild-Monitor. Das Übliche halt. Die unterschiedlichen Welten sind schön und abwechslungsreich gestaltet, von Wüsten, über Unterwasserwelten bis hin zu einer Station im Weltraum. Die farbenfrohen Orte zaubern mir immer wieder ein nostalgisches Schmunzeln ins Pixelgesicht und lassen mich mit ein wenig Wehmut auf die immerglichen grau-braunen Wüstensand-Shooter von heute blicken. Wo sind die bunten, spaßigen Crazy-Games von heute? Aber naja…

Robbit hat nicht nur einen einfachen Sprung oder gar Doppelsprung, nein, man ist ja schließlich ein kinetischer Superhase – man hat einen (bitte festhalten) DREIFACHSPRUNG! (mit Echo) Als Angriff besitzt er eine Standard-Waffe und diverse Superangriffe mit begrenzter Schusszahl, die es aufzusammeln gilt. (Diese kürzen vor Allem späteren die Bossfights deutlich ab, sehr praktisch!) Von Cherrybombs bis hin zu umherkringelnden Partyraketen ist alles vertreten. Familienfreundlich und doch sehr “Ready For Arschtreten”!

Jumping Flash - mitte

Das Schönste an Jumping Flash (und seinem Nachfolger) ist nicht nur die fröhliche Präsentation, die drolligen Anime-angehauchten Robo-Gegner und bunten Stages, sondern das originelle, einfache Gameplay. Es geht nicht darum in den Levels Gegner dutzende Gegnerwellen zu besiegen, man muss einfach nur alle Ziele auf der kleinen Minimap einsammeln und zum Ausgang gelangen – irgendwie Oldschool, trotzdem aufgrund der teilweise verwinkelten, in Breite und Höhe gestreckten Stages nicht immer einfach (auch aufgrund des Zeitlimits). Es ist ein Spiel, dass damals nicht nur technisch die neuen Möglichkeiten der Playstation präsentierte, sondern zeigte ein mögliches Spielkonzept, dass geschickt mit der neuen 3D-Technik spielte. Es ging nicht darum einfach ein bekanntes Konzept in die dritte Dimension zu verfrachten, sondern sich etwas einfallen zu lassen, was vorher in 2D spielerisch nicht möglich war. Und das haben die Sony Jungs und Mädels damals schön, wenn auch etwas unspektakulär hingekriegt, finde ich. (Hierzu darf man auch meinen RETROllibaba:2D oder 3D Beitrag zu Rate ziehen)

Mir bereitet der hüpfende Hasenbot auch heute noch gute Laune, ich kenne die einzelnen Abschnitte zwar in und auswendig, liebe es aber trotzdem ab und zu wieder durch Grasland oder die japanischen Hochhausschluchten zu hopsen. Die Grafik empfinde ich immer noch als hübsch, weil ich mich immer auf meinen damaligen Ersteindruck zurückbesinnen darf (so wie bei Super Mario 64 auch), aber in Wahrheit ist sie wohl eher als zweckmäßig zu betrachten. Die Musik hingegen ist grandios und infinziert den eigenen Gehörgang mit dezenten, kleinen Ohrwürmchen – so wie das bei einem guten Spiele-Soundtrack auch sein sollte. Die Steuerung ist präzise und Kleinigkeiten wie der eigene Schatten, an dem man sich im Sprung orientieren kann und erkennt, ob man eine schwebende Plattform erreicht oder in den Blech-Tod stürtzt lassen keinerlei Frust aufkommen. (so wie bei vielen anderen, frühen 3D-Hüpfern)

Hasensationell!

Anzumerken ist auch, dass es das Spiel als digitalen Download im Playstation Store gibt, ich habe es auf der PSP und (als gratis Zweit-Download) auch auf der PS3. Was auch gut ist, nicht nur weil die Auflösung mit HDMI an einem modernen Flachbild-TV besser ist, sondern weil meine olle Ur-Playstation schon vor langem den virtuellen Geist aufgegeben hat. (Vielleicht wurde er von Pacman gefressen, dem feisten Drecksack!) Ich hoffe, dass es irgendwann auch für die PS4 im Store erhältlich sein wird, dann werde ich das Karotten-Abenteuer gerne zum tausend und zweiten Mal durch-hobeln.

Kinder, spielt Jumping Flash, wenn ihr ein Herz für unterschätzte Klassiker habt, bewaffnete Roboter-Hasen mögt (wer tut das nicht?) oder einfach mal im wahrsten Sinne “hoch hinaus” wollt. Sehr hoch!

Viel Spaß dabei, ihr kleinen Mümmelfrauen und Männer,

Ollibaba 😉

Jumping Flash - unten

und weil es eines meiner All-Time-Favorites ist,
bekommt es meinen persönlichen

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