TestLabor: P.T. (PS4)

LOGOS - Überschrift TEST Plays

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Eigentlich ist P.T. nur eine kleine Demo, ein erster Appetithappen, der den Spieler auf das bald erscheinende neue Silent Hill einstimmen soll. “P.T.” steht hier relativ nüchtern für “Playable Teaser” und mehr ist dieses kleine Häppchen auch nicht. Naja, vielleicht etwas mehr… es ist verdammt gruselig!

Diese Zusammenarbeit von MetalGearSolid-Erfinder Hideo Kojima und Guillermo del Toro, dem Regisseur von Pan’s Labyrinth ist in mehrfacher Hinsicht interessant. Nicht nur weil sie dem angestaubten Franchise und Genre neue Impulse geben könnten, sondern auch weil beide extrem fähige Vertreter ihres Faches sind. Bringt Kojima doch schließlich japanisches Grusel Know-How mit an den Entwickler-Tisch, während Del Toro das Ganze mit filmischer Ästhetik und Bildsprache verziert. Das hat Gruselpotential Delüxe!

ALTER FALTER!

Aber jetzt zur eigentlichen Demo; in wie weit das Erlebte in P.T. tatsächlich mit der Story von Silent Hills zusammenhängt, weiß momentan keiner so wirklich. Aber das ist auch pups-egal! Ist dieser kleine Schlotter-Trip doch für sich selbst gesehen, ein eigenständiges Horror-Erlebnis. Egal warum, wozu und weshalb. Wir erwachen in der Egoperspektive in einem dunklen Raum, verwirrt öffnen wir eine Türe und stehen plötzlich in einem spartanisch eingerichteten Flur. Wo sind wir? Wer wohnt hier? Wir bewegen uns um eine Ecke, auf den Tischen stehen alte Familienfotos, dazwischen Medikamentenverpackungen, angefutterte Schokoriegel und Zigarettenkippen. Auf einem Radiowecker blinkt 23:59 Uhr. Wir gehen weiter, versuchen vergeblich einzelne Türen zu öffnen und werden von den quietschenden, sich im Luftzug sachte bewegenden Deckenlampen und den resultierenden Reflektionen in eine unangenehme Atmosphäre gezogen. Plötzlich öffnet sich eine Tür am Ende des Ganges, wir gehen eine dunkle Treppe hinunter, öffnen eine weitere Holztüre und stehen wieder am Anfang des ersten Flures. Mindfuck? Aber hallo. Doch diesmal ist etwas anders. Dunkler. Unangenehmer. WIr hören leise Geräusche, ein Atmen, Kindergeschrei. Wieder durchqueren wir das Erdgeschoss um wieder an dessen Eingang herauszukommen. Doch dieses Mal ist eine der bisher verschlossenen Türen einen Spalt geöffnet, wir nähern uns und ZACK!

Mehr verrate ich an dieser Stelle nicht. Nur so viel: es wird krank, ein wenig ekelig und ziemlich grusilig. Japanischer, subtiler Grusel trifft auf Hollywood-mäßige Schocksekunden. P.T. ist echt eine Erfahrung in Sachen “Hose einnässen”. Wir bewegen uns zwar streng genommen nur in einem kleinen, abgegrenzten Gebiet, was aber dem unangenehmen Gefühl des Wansinns nur in die diabolischen Hände spielt. Echt, echt fies, das Ganze. Aber geil.

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Technisch ist P.T. mit seiner tollen Optik, Lichteffekten, Unschärfen und Bildfiltern eines der beindruckensten Next-Gen-Erlebnisse bisher. Die subtile Soundkulisse vom Summen der Glühbirnen bis hin zum leisen Atmen, dass Besitzer einer Surround-Anlage zu umkreisen scheint und einem sprichwörtlich den Tod in den Nacken hauchen lässt. Technisch ein interaktiver Meilenstein des Horrorgenres.

OFTMALS SUBTIL UND HINTERHÄLTIG

Und deutlch gruseliger als die meisten Splatter-Pornos der letzten Jahre, die zwar mit lächerlich viel Blut und Gedärms daherkamen, dabei aber die wichtigste Waffe des Gruselns vernachlässigt haben – die Vorstellungskraft! Wenn wir um eine dunkle Ecke schleichen und dabei das Wimmern eines Kleinkindes vernehmen stinkt eigentlich jede Auflösung gegen das ab, was sich jeder von uns individuell an Horrorszenarin ausmalt. Denn wer weiß besser, was uns die Angstwurst in die Hose presst als unser eigener Verstand? Der Drecksack!

Ich rate jedem, auch Gruselspiel-Weicheiern wie mir selber dieses ekelhafte Goldstück aus dem Playstation Store herunter zu laden, nicht nur weil es ein wirklich neues, unvergessliches Mini-Erlebnis ist, mit dem man ahnungslose Freunde zum Zittern bringen kann, sondern auch weil es gratis ist. Richtig gehört – UMSONST! Es gibt also keine Ausrede für Besitzer der Sony-Kiste.

Also, Erwachsenenwindeln angezogen und losgegruselt, ihr kleinen Gespenster!

Ollibaba! 😉

P.T.


UPDATE: Nach allen Gerüchten um Kojima’s Abschied von Konami ist “Silent Hills” nun offiziell im Papierkorb gelandet und wird uns keine schweißnassen Controller bescheren. Außerdem ist eben diese hier getestete Demo mittlerweile vom Marktplatz verschwunden, bewirbt sie schließlich ein Spiel, dass es so nicht mehr geben wird. Schade. Nicht nur um “Silent Hills”, sondern auch “P.T.”, das für sich genommen ein kleines Grusel-Meisterwerk ist. Echt schade. Die schweigenden Hügel hatten echtes Potential, aber so ist das nunmal; wenn zwei sich streiten, leidet der dritte – nämlich der Zocker.