TestLabor: POKEMON OMEGA RUBIN (3DS)

LOGOS - Überschrift TEST 3DS

Japanische Taschenmonster treffen auf nerdigen Neuling – kann das gut gehen?

Als die ersten Pokemon-Spiele auf den Markt kamen, glaubte ich, zu alt für Spiele mit knuddeligen Tierchen zu sein. Zu der Zeit war ich generell mehr mit Actionspielen auf der Glotze beschäftigt um mich mit derartigem “Kinderkram“ auf dem Gameboy zu befassen. Brusthaare + Pokemon? Das ging ja wohl nicht! Daher konnte ich den Hype um das Pokemon-Franchise nie wirklich nachvollziehen und stand dieser fernöstlichen Geldmaschine immer etwas argwöhnisch gegenüber. Trotzdem fand ich es immer schade, die Zuneigung von Millionen Gamern weltweit nicht teilen zu können. Da musste doch was dran sein, an diesem gelben, Ketchupliebenden Pikachu und seinen Kumpels…

Mein erstes Mal…

Ein paar Online-Recherchen später entschied ich mich schließlich dafür, meine Pokemon-Jungfräulichkeit an Pokemon Omega Rubin zu verlieren. Wow, mein erstes Pokemon. Wer hätte das gedacht… Knappe Achtzehn Stunden später hatte ich alle Medallien gesammelt und den Endboss besiegt. Und, naja… es war toll. Geradezu großartig!

Pokemon OR - 1

Eigenwerbung hat noch nie geschadet!

In der Inselregion Heonn ziehen wir als Kind mit unseren Eltern in ein neues Dorf, in dem unsere Reise beginnt. In dieser virtuellen Welt sind alle total verrückt nach Pokemon, jeder sammelt sie, man bekämpft sich bei jeder Gelegenheit und versucht alles über sie in Erfahrung zu bringen. Religion, Sport und Freizeitgestaltung zugleich. Wirkt etwas merkwürdig, aber man muss sich einfach drauf einlassen. Jedenfalls bekommen wir unser erstes Pokemon geschenkt, geben diesem einen Namen und trainieren es nun um zum Pokemeister zu werden. Unterwegs bekämpfen wir andere Sammler und die hinterhältigen Schurken eines uns missgünstig gesonnen Rüpel-Vereins. So versuchen wir nach und nach die Welt vor der Zerstörung zu bewahren und nebenbei zur Arena-Legende zu werden. Keine einfache Aufgabe für ein Kind, aber wenn alle Erwachsenen damit beschäftigt sind im hohen Gras wilde Monster zu fangen bleibt es halt an uns hängen. Die eigentliche Geschichte ist zwar dünn wie ein Knäckebrot und kommt auch streckenweise etwas träge zur Sache, gipfelt aber in einem netten Finale und ist ja im Grunde nur ein Gerüst um uns von Stadt zu Stadt zu lotsen. Trotzdem wäre hier zukünftig etwas mehr Luft nach oben.

Kann… nicht… aufhören… muss… sammeln…

Der eigentliche Kern von Pokemon-Spielen ist aber das Sammeln und Aufwerten unserer eigenen Taschenviecher. Wilde Pokemon können mittels verschiedener Pokebälle eingefangen und gezähmt werden. Seltene Exemplare, mit raren Fähigkeiten verstecken sich oft scheu vor uns im Dickicht und machen nur durch Rascheln und Grunzen auf sich aufmerksam. Dann heißt es sich anzuschleichen und ZACK! es in einem Kämpfchen derart mürbe zu klopfen, dass wir es mittels einer Zauberkugel einfangen können. Je mehr Kämpfe wir bestehen, desto mehr XP bekommen unsere Haustierchen und werden so immer stärker und ihre Attacken vielfältiger. Durch Tränke und Items werten wir sie zusätzlich auf und diverse Entwicklungsstufen später verwandelt sich unser drolliges kleines Küken mit den Kulleraugen in ein riesiges, feuerspuckendes Ungetüm. Unser Ungetüm! Echt cool. Durch diesen “Tamagotchi-Effekt“ baut man eine kleine, niedliche Bindung zu seinen digtalen Schützlingen auf und freut sich über jede neue Fähigkeit und bedauert, wenn diese im Kampf vermöppt werden. Ähnlich wie bei Diablo und anderen Dungeon-Crawlern, bzw. RPG’s ist das der eigentliche Suchtfaktor – das Sammeln, Aufrüsten und immer geiler werden! Der Gedanke “Eine Runde geht noch“ wird der ständige Begleiter solcher Games.

Da wäre mehr drin gewesen!

Technisch ist das Spiel recht hübsch, auch wenn der 3DS bei Weitem unterfordert wird. Diverse Texturen sind pixelig und der nur in Zwischensequenzen und Kämpfen vorhandene 3D-Effekt ist ausgesprochen schwach. Warum die eigentliche Spielwelt nicht in 3D dargestellt wird ist mir ein Rätsel, vielleicht weil es bei dieser Portierung dann zu sehr geruckelt hätte, geht der Framerate mit eingeschalteter dritter Dimension doch bei Kämpfen deutlich in die Knie. Schade. Sehr schade. Spiele wie Pilotwings Resort haben mit all dem nämlich keinerlei Probleme. Die Musik ist hingegen sehr gut gelungen und untermalt die Gefechte schön actionreich. Das Design der verschiedenen Pokemon ist hingegen unfassbar ideenreich und toll gemacht, was die Freude über ein neuentdecktes Wesen noch steigert. Die Phantasie der Entwickler entschädigt hier für kleinere technische Mängel allemal.

Pokemon OR - 2

Ein wilder Fiffie will besiegt werden…

Wer also gefallen an diesem Konzept findet und keine Angst davor hat, im Grunde immer dasselbe zu tun, wird seinen Spaß haben. Riesigen Spaß sogar. Kleine Anflüge von Monotonie und den dürftigen 3D-Effekt beiseite, Pokemon Omega Rubin ist ein sehr unterhaltsames Spiel mit hooohem Suchtfaktor. Mir hat es gefallen und es wird garantiert nicht mein letztes Abenteuer mit den Taschenbiestern gewesen sein!

PollibabaMon 😉

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