TestLabor: SPLATOON (WiiU)

LOGOS - Überschrift TEST WiiU

Ein Multiplayer-Shooter von Nintendo? VON NINTENDO?
Ja geht das denn? Dürfen die das? Ja, sie dürfen und ja, es geht!

Bei der ersten Ankündigung von Splatoon war ich bereits neugierig; ein buntes Farbgematsche mit Fokus auf Multiplayer. Doch ich war auch skeptisch, war es etwa der Versuch sich bei der Zielgruppe von PS4 und Xbox One anzubiedern? Unter dem Motto “Hey, ihr wollt Shooter? Das können wir auch!“ Aber halt! Hat sich Nintendo in der Vergangenheit derart bei Zockergrüppchen angebiedert? Eher nicht. Wenn ein Publisher seiner Linie treu geblieben ist, dann ja wohl das große N. Wenn sich Nintendo entscheidet ein Ballerspiel zu backen, dann denken die sich doch sicher mehr dabei als einfach nur “mitzumachen”, oder? Wahrscheinlich. Aber genug der Spekulationen, Spekulatius gibts erst wieder zu Weihnachten, denn nach mehreren Beta-Phasen ist Splatoon auf dem Markt, noch nicht mit allen Modi, Karten und Waffen (die werden gratis nachgereicht), aber es ist da. Und es ist unverschämt unterhaltsam!

Nicht kleckern – KLOTZEN! z3

In Splatoon geht es prinzipiell darum, in zwei Teams mit jeweils vier Spielern gegeneinander anzutreten und mittels verschiedener Farbwaffen eine größere Fläche der Arena mit der eigenen Farbe vollgesaut zu haben. Gegner werden mit besagten Waffen auch eliminiert und zurück zum Startpunkt geschickt, aber gewinnen kann nur das Team mit der weitläufigsten Lackierung. Zusätzlich können sich unsere Spielfigürchen mittels Schultertaste in Tintenfische verwandeln und durch die eigenen Farbsoße schwimmen. So gelangt man an zu Fuß nicht erreichbare Stellen, weicht dem bunten Beschuss der Feinde aus und lädt seine tintige Munition wieder auf. Aber Vorsicht! In gegnerischer Farbe nehmen wir jedoch Schaden und bewegen uns nur sehr langsam voran, was schnell zum eigenen Ableben führt. Hier liegt auch eine der taktische Stärken von Splatoon. Können wir für uns und unser Team Schneisen durch gegnerisch koloriertes Gebiet ballern und dem Gegner quasi den Weg abschneiden. Das alles verleiht dem Spiel ein spannendes, manchmal hektisches, aber überaus originelles Gameplay. Einzig das Nintendo-typsche Fehlen einer Chatfunktion trübt den Spielspaß ein wenig, da man sich nicht mit seinem Team koordinieren kann. Eine verpasste Möglichkeit, die wohl der Angst vor familienunfreunlichen Fäkalausdrücken zum Opfer fiel…

z-splatoon

Zur Auswahl stehen Farbroller, diverse Kanonen, Granaten, Farbzookas und weitere Kleckerknarren, die wir nach jeder erreichten Stufe mittels Ingame-Währung kaufen können. (Der knuffige Waffenhändler hat übrigens eine nicht zu unterschätzende Ähnlichkeit mit den gelben Minions aus ‘Despicable Me’.) Zusätzlich können wir Schuhe, Oberteile und Kopfbedeckungen erwerben um unsere Werte zu verbessern, in dem sich beispielsweise unser Tank schneller auflädt oder wir uns in gegnerischer Farbe flotter bewegen können. Die verschiedenen Waffen sind sehr vielseitig einsetzbar und unterscheiden sich deutlich voneinander, was das Spielgefühl teilweise drastisch verändert. Was unwahrscheinlich geil ist, da man immer versucht ist neuen Krempel auszuprobieren und miteinander zu kombinieren. Auch wenn man schnell seine Lieblingsausrüstung gefunden hat, bleibt man stets offen für Neues.

Der Singleplayer wirkt auf den ersten Blick unwichtig, macht aber durchaus Laune. Hier bestehen wir verschiedene Level voller Hindernisse und quirliger Bösewichter. Wir nutzen exklusive Fähigkeiten und Gerätschaften und besiegen diverse Endbosse in bester Zelda-Manier – Schwachpunkt erkannt, Taktik angewandt! Auf Dauer fand ich den Einzelspieler jedoch etwas langatmig, außerdem fiel mir die Kamera streckenweise etwas negativ auf. In kleinen Häppchen zwischen den Internet-Kämpfen aber trotzdem immer wieder gut, außerdem gibt es nach besiegten Bossen exklusiv freischaltbare Wummen, die auch im Multiplayer einsetzbar sind – seeehr motivierend!

Gut durchdacht, aber nicht perfekt…

Das Matchmaking funktioniert schnell und stabil, Abbrüche oder zu lange Wartezeiten sind die Ausnahme (lediglich nach dem letzten Update gab es ein paar saftige Stottereien). Die Tatsache, dass man während den Matches seine Ausrüstung nicht wechseln kann, finde ich etwas unpraktisch. Auch die Maprotation neigt manchmal etwas zur Monotonie. Die Karten selber haben eine coole futuristisch/asiatische Jet Set Radio-Ästhetik und sind durchweg sauber durchdacht, jede hat so ihre Eigenarten und Besonderheiten, was die Spieltaktik von Arena zu Arena ändert. Ab Charakter-Stufe 10 stehen uns ‘Ranked Battles’ offen, bei denen unsere Gesamtperformance bewertet wird und man etwas mehrt Hardcore ins ansonsten chillige Spiel bringen möchte. Mir persönlich reichen allerdings die unverbindlichen Hauptmatches für eine Runde zwischendurch.

Splatoon - Squid

Technisch ist Splatoon etwas zweischneidig. Es läuft größtenteils flüssig, das Design ist hervorragend und die gesamte Inszenierung ist bunt, laut und poppig. Sehr ansprechend. Allerdings haut einen die Grafik hier nicht aus den Latschen, sieht aber hübsch aus, ein paar verwaschene Texturen hier und da sind bei den flotten Gefechten durchaus zu verschmerzen. Die matschigen Farbkleckse reflektieren und glänzen hingegen wunderbar und sehen einfach plastisch-fantastisch aus! Außerdem weckt die bunte Matscherei in mir den Drang meine Bude zu renovieren…

Die Steuerung mittels Touchcontroller der WiiU ist sehr gut gelungen. Wir benutzen wie bei gängigen Gamepads die beiden Sticks, die vier Schultertasten und Hauptknöpfe. Zusätzlich sehen wir auf dem Display die Map, sehen wo wir besser noch mehr Farbe verteilen sollten und können uns bei Berühren eines Teamkameraden als Oktopuss dorthin katapultieren (Dieser ‘Super Sprung’ ist verdammt gut!). Hier wurde das WiiU-Konzept klug eingebunden ohne aufgesetzt zu wirken. Zusätzlich kann man durch Neigen des Pads Feinarbeit beim Zielen zuschalten, was aber Gewöhnungssache ist und optional ausschaltbar ist – nach etwas Übung aber eine willkommene Alternative.

Ebenfalls willkommen und auch noch witzig ist, dass wir zwischen den Runden, wenn wir auf weitere Teilnehmer warten einen Klon von Doodle Jump spielen können, aber ERRATEN! mit einem kleinen Tintenfisch. Weiterhin bekommen wir unregelmäßig News-Flash-Einblendungen, die uns über Updates auf dem Laufenden halten. Das ist nett gemeint, beginnt aber irgendwann dezent zu nerven. Ansonsten sind die Optionen und die als Stadt aufgemachte Hub-World süß gemacht und schön übersichtlich. In dieser kleinen Metropole tauchen auch die Miiverse-Kritzeleien der Spieler als Graffiti auf,was ganz nebenbei eine extrem coole Sache ist. Wie hier bei einem meiner Krakel-Posts:

20150612_215313 - Kopie

(sorry für die miese qualität – ist abfotografiert!)

Splatoon ist ein sehr gutes Game geworden und macht mir persönlich eine Menge Spaß, teilweise mehr als die meisten Hardcore-Shooter der letzten Zeit. Es ist einfach mal was Anderes – freundlich, flott und smart. Auch wenn der Umfang momentan noch etwas zu wünschen übrig lässt, das Aufleveln und Freischalten macht süchtig wie eh und jeh und lässt einen gerne immer “noch eine weitere Runde“ spielen. Wie die Langzeitmotivation aussieht, kann ich nicht sagen und ich möchte hier auch nicht spekulieren. Mir gefällt Splatoon in seiner momentanen Form jedenfalls schon mal sehr gut. Laut Miiverse-Kommentaren scheint das Spiel weltweit Anklang zu finden und die Community scheint stetig zu wachsen. Endlich mal wieder ein Grund regelmäßig die WiiU anzuschmeißen, herrlich!

Ein WiiU-Pflichtitel! z6

Liebe Leute, ICH empfehle Splatoon. Punkt. Ich freue mich auf zusätzliche Modi, Maps und weiteren Schnickschnack und werde bis dahin weiter fleißig mit meinem “Farbroller des Todes“ Gegner plätten, Böden lackieren und Gebiete einnehmen… der “Malermeister des Schreckens” ist noch lange nicht fertig… Legt schonmal Zeitungen aus!

Bis dahin, ein farbenfrohes Aloha!
SplatOOllibaba 😉

Testfazit - Splatoon

Splatoon Tipps

UPDATE:
mittlerweile ist der Umfang ein
wenig gewachsen.
Sehr schön!

Und nun noch Passendes vom Spielplatz:

Hier erläutere ich die Wichtigkeit von SPLATOON fürs Genre! 😉

Und hier gibts noch eine Prise BilderBlödsinn! 😉