Ollibaba’s Senf: aber bitte mit SHOOTER!

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Shooter sind super. Ob einfach gestrickte Terrorsuppe à la Call of Duty oder etwas verschachtelter, atmosphärisch wie in Bioshock – einfach ein schönes Genre. Es ist einfach zu verstehen: erledige deine Gegner, bevor sie dich erledigen, erreiche einen Ort und drücke einen Schalter – brillant in seiner Zugänglichkeit. Einfacher ist manchmal tatsächlich besser. Auch dank der meist einheitlichen Steuerung findet man sich als geneigter Zocker in jedem neuen Shooter schnell zurecht und knattert erfolgreich drauf los. Und genau das ist ein nicht geringer Teil des Erfolges dieser Art von Spielen.

Naja, dass das Genre oft ein wenig auf der Stelle tritt und einem bei Spielen wie Killzone Shadow Fall auf der PS4 oder jüngst beim vermeintlichen Mega-Blockbuster Destiny nicht mehr die Kinnlade runterklappt, weil es beispielsweise an Innovationen mangelt und es am Ende einfach ein weiterer Aufguss vom Gleichen ist… naja, ist zwar irgendwie schade, trotzdem legt man doch immer wieder gerne einen soliden Böller-Titel in die Konsole ein, um Horden von fiesen Halunken oder vorlauten Online-Würstchen umzunieten. Therapie mit Wumms! Und trotz meiner persönlichen Sympathie bezüglich dieser Spiele frage ich mich, müssen so viele andere, genre-übergreifende Spiele im Herzen einen verkannten Ego-Shooter-Kern haben?

bittemitShooter - Spritze

Bei Bioshock Infinite, einem wunderbar hübschen Spiel mit durchdachter Welt und grandioser Story empfanden viele die immer gleichen Räume, die es von Gegnern zu säubern galt irgendwann als unfassbar ermüdend. Ich freute mich immer über bewältigte Ballerorgien, weil dann endlich die knackige Geschichte weitererzählt wurde. Das Shooter-Element wurde zu einem unumgänglichen Übel, ohne das man nicht in den Genuss der Story kam. Wäre es nicht vielleicht besser und mutiger gewesen, mehr Wert auf die Interaktion mit der Welt zu legen? Oder jüngst im HD-Remake vom gefeierten The Last Of Us auf der Playstation 4. (Meinen begeisterten Test gibt es hier http://www.videospielplatz.eu/ollibaba-testet-the-last-of-us-remastered-playstation-4) Der bärtige Protagonist betrat eine Lagerhalle mit dem Auftrag, die Türe am anderen Ende zu erreichen. Doch zwischen uns und besagter Türe standen dutzende Deckungsmöglichkeiten, Munition und das ein oder andere Medipack. “Uiuiui, was passiert wohl wenn ich diese unsichtbare Grenze überschreite?” Das Spiel erzählt eine echt brillante Story und verlässt sich auch für einen teuren Blockbuster überraschend stark auf seine Figuren und deren Beziehungen, erkennt man in solchen spielstrukturellen Momenten aber auch zu sehr die Spielmechanik und denkt “okay, jetzt kommen gleich zwölf Gegner bevor die Story endlich weitergeht“. Einem Spieler im letzten Drittel einfach dutzende Gegner-Klone um die Ohren zu hauen passt einfach nicht in jedes Spiel, finde ich. Elegant geht anders.

Shooter - Deckungs Spoiler

Die Kämpfe in Spielen The Last Of Us und Bioshock Infinite machen zwar Spaß, wären aber etwas dosierter eingesetzt etwas knackiger und angenehmer. In Zukunft sollte mehr Interaktion mit der virtuellen Umwelt und ihren Bewohnern hinzukommen. Dieser gern benutzte “Shooter-Kern” als Gameplay-Grundlage wirkt auf mich immer ein wenig konservativ von einem Design-Standpunkt heraus und auch spielerisch etwas altbacken. Ich erwarte oder erwünsche jetzt keine Revolution – nur ein wenig mehr Mut zur Innovation… mut zu Neuem.

Ich weiß, Shooter sind erfolgreich, zugänglich und man kann kommerziell nicht sooo viel falsch machen. Verstehe ich. Die Mechanik dient gerne als Grundgerüst für andere Dinge, verstehe ich auch. Trotzdem darf sich auch das Baller-Genre zukünftig etwas prägender weiterentwickeln, oder? Wenn man beispielsweise friedlich vorgehen kann und dank geschickter Dialoge oder Nebenaufgaben vielen Konflikten komplett aus dem Weg gehen könnte. Hier und da werden solche Ansätze zwar verfolgt, sehr oft auch mit unterhaltsamem Erfolg. Oftmals denke ich trotzdem, dass das ein oder andere Spiel mit einem kleineren Fokus auf Schießen und Action besser dran gewesen wäre. Wäre doch toll, wenn neben besserer Grafik und fettem Musikscore auch etwas mutiger an den grundlegenden Formeln geschraubt würde, denn schließlich ist das einer der großen Kritikpunkte an Bungie’s Destiny. Zu viel Altbekanntes, zu wenig Neues. Das was da ist, ist zwar gut, “ABER…“ – und hier liegt der Ideen-Hase begraben.

Weiterhin pornös prollige Bombast-Shooter wie Battlefield, Call Of Duty, Medal Of Honor und co. zu zocken ist total supi, keine Frage. Aber andere Titel und neue Franchises dürften ruhig etwas mehr über den etwas beengenden Tellerrand des eigenen  Genres hinausschauen und die mit Marschgepäck ausgelatschten Trampelpfade verlassen. Mehr Mut zu “Crazy Firlefanz”, Leute! Ich sage “JA!“ zu Laserkatzen und Discokugel-Granatwerfern!

Beitrag - Weniger Realismus - Krieg 1

Nicht nur bieder auf vermeintlichen Realismus gleichgeschaltete Spiele, mehr Albernheit! Simulation und bekloppter Spieledriss müssen keine Feinde sein, und Nintendo hat kein Patent auf bunte, phantasievolle Spielideen. Man sollte in Spielen schließlich auch Dinge anstellen können, die man im wahren Leben nicht anstellen kann – dazu gehört nicht nur eine Formel Eins Strecke zu befahren oder im Krieg seinen Dienst zu leisten, sondern eventuell auch auf einer blauen Ananas ins Weltall zu fliegen! Immer wenn ich mich aufgrund meines eigenen Unvermögens an irgendeiner Spielmechanik störe (wie dem ewig langen Nachladen diverser Schusswaffen) jammert mir jemand ins Ohr “aber das ist doch realistisch!“… Nein, ist es nicht! Das ist ein Spiel und soll Spaß machen! Wenn ich eine Dokumentation über Krieg sehen will, schau ich nachts N24! Über fallengelassene Waffen zu rennen und so Munition aufzuheben oder nach einem kassierten Kopftreffer blutend hinter einer Deckung zu warten, bis wieder alles in Ordnung ist, ist NICHT REALISTISCH! Da retten auch beim Ballern verziehende Knarren und Ausdauer-Leisten nichts… Realistisch wäre ja dann auch, dass dem Soldaten auf dem Schlachtfeld einfach mal niesen muss und aus Versehen eine Granate fallen lässt, oder… Sorry, ich weiche ab… ihr wisst was ich meine. Oder auch nicht.

Beitrag - Weniger Realismus - Rennen

Fazit: Spiele machen Spaß, mit mehr Vielfalt sogar noch mehr (wahrscheinlich).
UND: Spiele dürfen auch mal bekloppt sein! Bekloppt ist gut. Bekloppt ist gesund.
Danke,
BEKLoPPTibaba 😉