Früher war es das Normalste von der Welt, dass einem nach stundenlangem Zocken eines Spiels ein gigantischer Endkampf bevorstand. Ein bombastisches Finale, dass einem kurz vorm Happy End noch mal Leben und Continues strittig gemacht hat. Mit verschwitzten, zittrigen Fingerchen hat man dann nach dem verdienten Sieg gegen den Oberfiesling den Abspann betrachtet… mit unglaublich großer Selbstzufriedenheit. Man, war das ein Kampf. Das war ja richtig Arbeit! Aber wie ist das heute?
In Action-Kloppern wie Bayonetta, Plattformern wie Super Mario oder Spielen wie Legend of Zelda, die ihren spielerischen Wurzeln treu geblieben sind finde ich knallige Bossfights am Ende meist super-geil. Ich bin nur der Meinung, dass man nicht in jedem Spiel einen riesigen Schlusskampf haben muss. Erst Recht Spiele, die einen eher story-fokusierten Ansatz haben sollten eher auf ein erzählerisch zufrieden stellendes Finale hinarbeiten, statt zum Ende ein reingezimmertes Feuerwerk abzufackeln. Oft gestalten sich finale Konfrontationen sowieso eher unspektakulär – zumindest in spielerischer Hinsicht. Total dämlich sind Endgegner, die sich nur dadurch auszeichnen eine alberne Anzahl an Treffern wegstecken, einfach nur weil sie ja schließlich der Endgegner sind. Naja…
Oder wenn einem um das Finale ein wenig in die Länge zu strecken einfach vor dem eigentlichen Aufeinandertreffen mit dem fiesen Obermöpp noch mal alle vorangegangenen Zwischengegner serviert werden. (gerne, während sich der feige End-Sack ausserhalb unserer Reichweite verschanzt) Wahlweise auch in mehreren, unterteilten Phasen, die der Boss abfrühstückt – Phase 1: Faustkampf, Phase 2: Laserkanonen, Phase 3: Quicktime-Event…
Oder am spielerisch langweiligsten, wenn einem zwischen den gebotenen Möglichkeiten den Boss treffen zu können immer wieder die selben Klon-Armeen vorgesetzt werden – sooo laaangweilig! gähn!
Durch die Tatsache, dass man heute eigentlich gar nicht mehr GAME OVER gehen kann, unendlich Leben und regenerierende Energie hat, werden viele in die Länge gezogenen Bossgegner einfach nur zu einer Übung in Geduld und Nervigkeit. Nicht immer, aber (für mich) immer öfter. Daher plädiere ich an die Entwickler, nur in die Spiele action-pornöse Endkampf-Spektakel einzubauen, in denen das auch Sinn und Spaß macht. Keine sich endlos wiederholenden Monoton-Aktionen, recycelte Zwischengegner oder erst recht KEINE Quicktime-Scheiße, denn wem macht es schon Spaß zwischendurch immer eingeblendete Knöpfchen im richtigen Timing drücken zu müssen?
A, A, X, Y! Da kann ich ja direkt Dance Dance Revolution oder PaRappa the Rapper spielen!
Sorgt lieber für eine befriedigende Spieleerfahrung, die einem zum Schluss mit dem Gefühl verlässt, verdammt gut unterhalten worden zu sein und (soweit gewollt) einem eine schlüssige Story präsentiert zu haben. Oder wollen Spieler vielleicht wirklich ein krachiges Ende um jeden Preis haben? Viellicht liege ich ja auch komplett falsch.
Vielleicht wären Filme von Woody Allen oder diese Jane Austin-Schmonzetten besser, wenn es am Schluss einen spektakulären Kampf mit riesigen Roboterspinnen gäbe? Hmmh…
Naja, wer weiß. Viel Spaß beim Zocken, ihr Nasen!
ollibaba 😉