Ollibaba’s Senf: Das Ende der Lootbox?

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Oh mein Gott! Liebe Freunde, es ist passiert… die Lootboxen scheinen aufzugeben!

Erst ruderte EA nach all der Kritik und der anhaltenden Medienschelte bei ihrem ehemals als Goldesel konzipierten Lootbox-Simulator STAR WARS BATTLEFRONT 2 zurück, so dass von der einstigen Abzocke kaum noch etwas übrig geblieben ist. Mittlerweile kann man auf “ehrliche” Weise aufleveln und Krimskrams freispielen, statt (wie ursprünglich geplant) Unsummen in virtuelle Wundertüten zu investieren, bei dem niemand weiß, was drin sein wird. Eine gute Sache, wurde doch zur Abwechslung mal auf den Kunden, also auf uns Gamer gehört.

Ich denke, wir wissen alle, dass dies aber leider keinem Sinneswandel der Verantwortlichen zu verdanken ist, sondern lediglich Schadensbegrenzung des Publishers ist um seinem weltweit unterirdischen Ruf ein wenig ein wenig Besserung zu verschaffen und den Lizenzhaber der Sternenkriege bei Disney milde zu stimmen. Was angeblich nicht funktioniert, da man bei dem Mauskonzern Gerüchten zufolge bereits neue Partner im Bereich Videospiele sucht. Nichts desto trotz, einem geschenkten Gaul, oder in diesem Fall weniger dreist abzockenden Gaul schaut man nicht ins Maul.

Nach meinen überaus kritischen und angesäuerten Videos zum Thema (Hier, Hier und Hier) habe ich mir den zweiten Teil der Battlefront-Saga doch tatsächlich auch zugelegt, nachdem EA den Rückzug der penetranten Mikrotransaktionen ankündigte. Ich bin auf dem Flohmarkt schwach geworden und habe zugegriffen. Als Freund des ersten Teils bin ich allerdings nicht begeistert, aber etwas beschwichtigt. Was deutlich mehr ist, als ich noch vor ein paar Monaten von diesem Spiel erwarten hätte.

Erst EA und nun Warner

Und nun rudern auch die gierigen Warner Brüder bei ihrem Mittelerde Kasino zurück. Wahnsinn! Somit ist MIDDLEEARTH SHADOW OF WAR bereits der zweite große Blockbuster, der Spieler mit ständigem Griff ins Portemonnaie zuerst vergrault hatte um später große Teile der Lootkisten aus dem Spiel zu werfen. Zwar erst, nachdem man sich knapp sechs Monate bereichert hat, aber immerhin. Jetzt, wo die meisten Spieler bereits zu anderen Abenteuern der Konkurrenz abgewandert sind, kann dieser Schritt nur nutzen. Sowohl in der Gunst der Öffentlichkeit, als auch bei Spielern, die dem Spiel aufgrund eben dieses Bezahlsystems bisher ferngeblieben sind. Besser spät als nie. Hatten Fans und Fachpresse doch bereits von Anfang an kritisiert, dass Warner wichtige Elemente des Spiels hinter Paywalls versteckte in zufallsgenerierten Kisten verhökerte. Eine miese Masche, erst recht weil es sich beim Tolkien-Gemetzel primär um ein Spiel für Einzelspieler handelt. Vor allem das “echte” Ende der Story war hinter endloser Grinderei verborgen, die man zufälligerweise mit Echtgeld verkürzen konnte… und zwar deutlich.

Doch nun sollen am 8. Mai 2018 alle Ingame Käufe verschwinden; kein Gold und keine Lootkisten mehr. Der ganze Onlinehandel im Spiel soll beendet werden. Konsequent? Nein. Wünschenswert? In der Theorie ja, freut es mich doch solche Komponenten rausfiegen zu sehen. Doch wenn man ehrlich ist, zu diesem späten Zeitpunkt ist es nun auch egal. Auch hier unterliegt dieser Schachzug keiner plötzlich aufkommenden Freundlichkeit dem Kunden gegenüber, sondern ist ein Versuch, mit einem Spiel, dass negativ aufgenommen wurde und mittlerweile in Grabbelkisten versauert noch einmal ins Gespräch zu bringen und, wie bereits bei Battlefront 2 vergraulten Spielern einen späten Kompromiss anzubieten. Frei nach dem Motto “Jetzt ist der Markt abgegrast, mit Microtransactions kein Geld mehr zu holen, jetzt könnt ihr auch spielen kommen, ihr Sparfüchse.”

War es das nun?

Ist diese aktuelle Entwicklung nun das Ende der grauenvollen Lootboxen? Nein. Ist es ein Etappensieg? Vielleicht, das muss die zeit zeigen. Auf jeden Fall ist es ein Anfang. Ein Schritt in die richtige Richtung. Auch wenn bei den Verantwortlichen keine Einsicht zu erkennen ist, haben die letzten Monate doch gezeigt, dass die Gamercommunity nicht so einfältig und kurzsichtig ist, wie viele bei EA, Warner Brothers, Activision und Co. gedacht haben. Es wurden zwar alle in die Kritik geratenen Spiele verkauft, blieben aber hinter den Erwartungen zurück. Überall mussten sich schwitzende Anzugträger bei ihren Aktionären rechtfertigen, warum der Gewinn weniger bombastisch ausgefallen ist, als vorhergesagt und warum der eigene Konzern in der breiten Masse als “gierig”,”dreist” und “unverschämt” wahrgenommen wird.

In Zukunft werden die großen Publisher wohl ein paar Schritte zurück gehen und müssen die verschiedenen Kaufoptionen etwas geschickter in ihren Produkten unterbringen. Ganz so offensichtlich wie bei Battlefront 2 und Shadow of War funktioniert es nicht so gut, wie man sich im Vorfeld ausmalte.

Machen wir uns aber nichts vor, wir werden auch in Zukunft halbe Spiele zum Vollpreis serviert bekommen, bei denen Selbsverständliches hinter Seasonpässen und Paywalls versteckt wird. Wie weit wir dies mitmachen, liegt aber auch zukünftig bei uns. Wir sind wahrscheinlich alle bereit, für zusätzlichen Inhalt extra zu bezahlen, aber wir sollten es nicht dulden, Stücke kaufen zu müssen, die aus dem Spielekuchen vor Release herausgeschnitten wurden. METAL GEAR SURVIVE zeigt aktuell wie krass die Versuche mittlerweile werden, den Gamer dreist abzuzocken. Hier kostet ein zusätzlicher Speicherstand schlappe 10€! Wow. Ehrlicherweise hätte der Titel Metal GIER Survive heißen sollen.

Mal schauen, wie die Debatte weitergeht. Einige Länder stufen die Lootboxen als illegales Glücksspiel für Minderjährige ein, Entwickler und Publisher überlegen jetzt, wie sie ähnliche Shitstorms zukünftig vermeiden können und trotzdem zeitgleich das Maximum an Kohle aus uns rauspressen können. Die Sache bleibt also spannend. Bis dahin, nicht abzocken lassen und einfach Spaß haben!

Machts gut, Freunde!

OlliSignatur-1

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