Fan, der
Ein Fan ist ein begeisterter Anhänger einer Sache oder einer Person.
Fanboy, der / Fangirl, die
Negetaiv besetzter Anglizismus, der eine übersteigerte Form des Fan-Seins darstellt und mitunter die dunkelsten, irrationalsten Seiten einer fast religiösen Sichtweise offenlegt.
Ich mag Videospiele, wahrscheinlich tun wir das alle (sonst würde man ja wohl kaum etwas auf einer Videospiel-Webseite lesen). Wir alle präferieren die ein oder anderen Hardware, diesen Controller oder jenen Exklusivtitel und neigen wahrscheinlich alle ab und an zu subjektiven Äußerungen oder Entscheidungen, die daraus resultieren. Das ist gut. Das ist gesund. Aber…
Bei der geringsten Form von Kritik direkt eine persönliche Beleidigung zu wittern ist albern, liebe Leute. Als Verehrer der Xbox 360, muss ich objektiv festhalten, dass die Xbox One in technischer Hinsicht oftmals nicht mit der Playstation 4 mithalten kann. Ist so. Eine geringere Bildrate oder Auflösung mindern bei gleichem Inhalt natürlich nicht den Spielspaß, dürfen und müssen aber festgestellt werden. Um darauf aber eine Fanboy-Antwort, die die Worte “deine Mutter!” enthält zu bekommen ist igrendwie… naja. Aber lustig!
Aber warum ist das so? Eine Frage, die viele Videospielhistoriker seit Ewigkeiten beschäftigt…
Schon seit Anbeginn der Konsolen-Zeit bildeten sich Lager unter den Zockern. Die einen mochten den kleinen Klempner lieber, die anderen bevorzugten den flotten Igel. Beides zu mögen grenzte oft an eine religiöse Unentschlossenheit, die von Anhängern beider Lager nicht gerne gesehen wurde. Sollte man sich doch besser zu einer Seite bekennen, statt wie ein bisexuelles Spielewesen auf beiden Hochzeiten zu tanzen. Argwöhnig betrachtete man einzelne Spiele der “anderen” Konsole, die man zwar gerne spielen würde, da sie aber nicht auf der “eigenen” erscheinen sollten, blieb einem oftmals nichts anderes übrig als diese begehrten Objekte mit “so doll is es ja auch wieder nicht” klein zu reden. Selbstschutz trifft auf Trotz, schadete niemandem, war nur etwas kindisch.
“Deine Mutter!”
Doch dann kam das Internetz und bot jedem (wie mir) die Möglichkeit seine Meinung auf Seiten und in anonymen Foren kund zu tun. Eine gute Sache. Wären da nicht oft besagte Wut- und Beleidigungsausbrüche eingangs erwähnter Fanboy,-girls, die jegliche Form von “nicht positiver” Formulierung über das eigene Lager als tiefe Kränkung und persönlichen Angriff werten. Mit oft unsachlichem Verbal-Durchfall wird dem eigenen Frust dann Luft gemacht, weil einem die erwähnten Kritikpunkte oft selbst aufgefallen sind, man diese aber einfach nicht wahrhaben möchte und daher auf die altbewährte Formel der “du hast unrecht, denn du bist doof”-Schulhof-Logik zurückgreift. Kann funktionieren, tut es aber in der Regel nicht. Der daraus entstehende Kommentar-Battle endet meist nur, weil eine der beteiligten Parteien das Interesse verliert oder ohne Abendbrot ins Bett muss.
Aber von sowas geht die Spielewelt schließlich nicht unter. Meiner Meinung nach, ist keine Spielekonsole perfekt, bei der Xbox One finde ich tendenziell die Online-Dienste besser, bei der PS4 die Exklusivtitel. Bei WiiU und 3DS schätze ich hingegen den unverhohlenen Nintendo-Wahnsinn. Jeder soll die Konsole kaufen, die den eigenen Ansprüchen am ehesten entspricht, jede hat Vor- und Nachteile. Wenn die andere Konsole etwas besser macht, ist das eben so, solange einem selbst das nicht den Spaß verhagelt haben alle gewonnen. Spiele sind schließlich zum Spielen und Spaß machen da.
Peace Out,
Ollibaba