Während sich die einen über den weiteren Teil einer Spieleserie freuen, verlieren die anderen langsam das Interesse. Liegt es an mangelnder Innovation, weil die Fortsetzungen zu wenig Neues zu bieten haben? Oder liegt es am generell ähnlich strukturierten Spielablauf großer Big-Budget-Spiele?
Täglich grüßt das Murmeltier…
Im Grunde sind die meisten Spiele ja ähnlich aufgebaut; man beginnt in einem Tutorial-Level, das einem die Steuerung beibringt. Schaue nach oben in das Licht, ducke dich mit B und so weiter und so fort. Anschließend bekommen wir erklärt, das wir unseren Skill-Tree aufleveln können, neue Fähigkeiten, Waffen, Fahrzeuge, Verzierungen etc. freispielen müssen um nach dutzenden Spielstunden ein richtig geiler Badass zu sein. Ob Rollenspiel, Shooter oder Rennspiel, hier ist im Grunde fast immer das gleiche gefragt – aufleveln und mehr Krempel freischalten. Das ist zwar eine grandios motivierende Idee, scheint aber gerade bei älteren Zockern ein wenig an Reiz zu verlieren. Wenn man im x-ten Rollenspiel das tausendste Heiltrankrezept findet oder im neuesten Kriegsshooter mal wieder eine Waffenverbesserung, kommt langsam aber sicher das Gefühl in einem hoch, das alles doch schon dutzende Male gemacht zu haben.
Wenn mir Zockerfreunde sagen, dass sie kein Interesse an einem weiteren Assassin’s Creed haben, obwohl die Ableger in der Reihe meist gelungen und unterhaltsam sind, kann ich eine gewisse Franchise-Müdigkeit verstehen. Spielt man doch seit Jahren prinzipiell das selbe Spiel. Ich hatte zwar viel Spaß mit Unity, ertappte mich aber ebenfalls mehr als einmal dabei, gewisse Tätigkeiten vermeiden zu wollen, weil ich diese zur Genüge in den Vorgängern erlebt habe. Die Frage ist, woran liegt das?
Zu viel Altes, zu wenig Neues?
Gehen die Entwickler zu wenige Risiken ein, wirklich Neuland zu betreten? Weil man uns lieber risikofrei immer mehr vom Gleichen vorsetzt? Oder erkennen wir innovative Kleinigkeiten irgendwann einfach nicht mehr? Vielleicht eine Mischung aus allem, gewürzt mit einer Prise enttäuschter Erwartung. Wer von Arkham Knight eine Neuerfindung des Franchises erwartet muss bitter enttäuscht werden. Gut, es gibt jetzt das Batmobil, aber zu 90 % ist es das gleiche Game wie die Vorgänger. Im Detail verbessert, hübscher, größer und immer noch unfassbar geil spielbar, aber im Kern das gleiche Game wie vor über fünf Jahren. Jüngere Zocker lernen den dunklen Arkham-Rächer vielleicht gerade erst kennen und schätzen, vielen ollen Gamern bietet sich aber ein leicht fader Beigeschmack.
Aber was kann man tun? Wenn ich bei mir eine gewisse Franchise oder Genre-Müdigkeit entdecke, verordne ich mir einfach mal was Neues. Zwischendurch mal ein kleiner Download-Titel oder ein crazy abgefahrenes Japano-Spielchen können da wahre Wunder wirken. Das wichtigste ist aber, das ihr Spiele, die euch keinen Spaß (mehr) machen auch einfach ignorieren dürft ohne als Geächtete der Zockerwelt dastehen zu müssen. Es ist zwar schade, dass man sich so gewisse Erlebnisse, Geschichten und bombastische Momente vorenthält, aber so ist das Leben nun mal.
Carpe Diem,
Ollibaba 😉