Bereit für die Wahrheit?
Sehr geehrte Wissenschaftsinteressierte/inninnen,
der folgende Realitätscheck geschieht in Echtzeit. (Piep, piep, piep, piep…)
In manch einem Telespiel wird vom Tasteneingeber verlangt, unentdeckt von Punkt A zu Punkt B zu schleichen. So weit, so geheim. Doch sowohl beim zeitüberwindenden Attentäter aus Florenz, dem grün leuchtenden Herrn Fisher und sogar dem gierigen, soliden Metalfan dient oftmals ein bescheidenes Büschel aus Gras um sich dem Blickfeld des als aufmerksam kaschierten Wachpersonal zu entziehen. Ist das realistisch, läppsch oder ein perfieder Doppel-Bluff? Gute Frage. Zeit für Wissenschaft!
By the Power of Science! Ich habe die MAAAAAACHT… um dies zu überprüfen. Ähem.
Versuchvorbereitung 1. a)
Wir positionieren einen freiwilligen Leser der Videospielplatz-Seite, Patrick W., der sich als einziger auf unsere Anzeige “Testperson für gefährlichen Versuch benötigt – Volles Risiko ohne volle Bezahlung” gemeldet hat, in unserem eingezäunten Testgelände. Wir nennen es “Guantanamera Bay”. Es ist fünfzig Quadratmeter groß, von elektrifiziertem Stacheldraht umgeben und mit Selbstschussanlagen gesichert. Außerhalb unserer Testzeiten spielen unsere Wissenschaftler hier meist Tennis oder Verstecken. Bereits vor über einem Jahr habn wir unseren fleißigen Gärtner von vielen Jahren, Hermann F. mit einer Prise Radium unschädlich gemacht und so für den nötigen Wildwuchs auf dem Gelände gesorgt. Neben unzähligen Ratten, einer Hasenfamilie und einem unrasierten Einsiedler, der gerne rohe Insekten verzehrt ist unser verehrter Leser Patrick W. nun der einzige, der sich dort mehr oder weniger freiwillig aufhält. Wir haben ihm den guten Rat gegeben, sich im ungemähten Gras zu verstecken.
Weiterhin haben wir eine weißrussische Söldnertruppe, deren Namen im Deutschen irgendwas mit hungrigen Wölfen und liebestollen Müttern zu tun hat engagiert, um Ausschau nach unserem Freund im Felde zu halten. Bei Enttarnung sollen sie ihn mit metallenen Geschossen oder polierten Stichwerk markieren, am besten in rot. Dann wäre der Versuch vorbei und endgültig der Beweis erbracht, dass uns die Daddelspielbranche an der Nase herumführt. Sollte es Patrick jedoch gelingen, länger als zehn Minuten unentdeckt zu bleiben, wird unser hauseigener Tierpädagoge Prof. Dr. Brinkner drei putzige Laborhündchen freisetzen. Diese werden zuvor mit handelsüblicher Tollwut aus dem Discounter rollig gemacht, was zusammen mit ihrem Hunger eine spannende Mischung ergeben dürfte. Die letzte Mahlzeit der Tierchen war nämlich unser treuer Gärtner H. Finkner, der gegen das verabreichte Radium irgendwie allergisch reagiert zu haben scheint. Pech ist die Mutter der Porzellankiste. Eingerieben mit Mett und ausgerüstet mit einem Holzlöffel wacht unser überraschter Freiwilliger, der neuesten Informationen zufolge auf gar keine Anzeige geantwortet hat im Gehege auf. Der Test beginnt. Waidmanns Heil!
Versuchablauf Beta, Sternzeit 367,2
Unsere osteuropäischen Freunde betreten nun das Testgelände. Das Knirschen ihrer Springerstiefel auf dem Kies im Eingangsbereich erinnert an Cornflakes in einer Keramikschale, bevor sie vor lauter Ozelotmilch ganz labberig werden. Appetitlicher Auftritt, meine Herren. Nach nur wenigen Sekunden scheint die Testperson sich aus dem Gras zu erheben, sie schaut sich um und scheint etwas zu rufen. Moment. “Was zur Höhle ist hier los?”. Es scheint sich um den Versuch eines zu handeln, die Gegenspieler zu verwirren und… ZACK! Der Treffer hat gesessen. Der Anführer Ivanov hat das Gras mit Teilen des Hirns der Testperson markiert. Abpfiff. Der Versuch ist vorbei, die Hunde werden unverrichteter Dinge zurück in die Blindenschule verfrachtet. Unsere Ostblock-Freunde werden wie versprochen mit Hosen aus Jeansstoff, Kassettenradios und einem Goldclip voller US-Dollars entlohnt. Saubere Arbeit auf ganzer Linie. Und unter eben dieser Linie ziehen wir ein fazitöses Fazit.
Unser Fazit:
Sich hinter ein paar Grashälmchen verstecken ist offensichtlich…
Eine weitere Lüge aufgedeckt und angeprangert, so muss Wissenschaft!
Wir kümmern uns um einen neuen Gärtner und freuen uns auf den nächsten Test, der weitere Löcher in die Mauer aus Lügen schlagen wird, die uns von der Videospiel-Lobby vorgesetzt wird. Vielleicht wacht einer oder eine von euch Süßen ja in einem unserer nächsten Experimente auf, wer weiß. Freut euch aufs nächste Mal. Bis dahin, immer schön science bleiben!
Ad hoc!
Am Ende der Stunde sammle ich alle Hefte ein!