Herzlich Willkommen zur Wahrheit!
Heute widmen wir uns einem Element der Spielewelt, allgemein bekannt als Warpipium. Angesiedelt im Periodensystem zwischen Luigior und Yoshium, besteht Warpipium aus acht bis vierundsechzig Basenpaaren.
Warpipium hat die Kurzform WAP2, nicht zu verwechseln mit WPA2, was ein Sicherheitsstandard ist und lediglich drei Basenpaare beinhaltet. WAP2 wird in der Industrie seit jeher zur Herstellung von grünen Schnürsenkeln und seit 1965 zur Veredelung von Telefonbüchern verwendet. Auch zum Bau von Behausungen für Zitteraale ist es bestens geeignet. Am häufigsten findet es allerdings im Sanitärbereich Verwendung, nämlich zum Bau von Röhren, die alles, was an einem Ende herein geht, in Windeseile am anderen Ende heraus wirft. Diese schnelle Möglichkeit des Transportes nennt man neudeutsch auch “Warpen”, was vom lateinischen Wort “varpene” stammt. Folgendes Fresko, das bei Grabungen im antiken Portland gefunden wurde, sieht man einen antiken Klempner, beim Betreten eben einer dieser Rohre. “Plumbarium varpene” steht für den warpenden Kämpfer des altehrwürdigen Handwerks des Gases, des Wassers und der kothaltigen Scheiße.
Alternative für Billigflüge?
Viele dieser Röhren befinden sich plakativ auffällig postiert im Vereinigten Pilzkönigreich, dessen Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union gerade ins Leere laufen. Dort scheint es üblich zu sein, seine Reisewege durch Benutzung dieser metallischen Rundwerke abzukürzen. Der Bevölkerung dort latente Faulheit zu unterstellen, könnte als böswilliges Vorurteil verstanden werden, daher verbleiben wir lediglich bei dem wissenschaftlichen Fakt, dass sie regelmäßig halluzinogene Pilze konsumieren. Eine Spaßgesellschaft. Aber wir fragen uns, während wir abends auf unserer Terrasse vom Videospielplatz-Labor verträumt in den Sonnenuntergang starren, ob es uns nicht auch zusteht, derart schnell und kostengünstig zu reisen. Gibt es solche Röhren auch bei uns? Wenn ja, wo, wer und wie viele?
Die Theorie dieser Teehorie verläuft therroretisch so:
Unter Einflussnahme eines Schlaghammers haben wir ganze sieben Tage auf sämtliche Wände und Mauern eingewirkt, die uns erfolgversprechend aussahen. Leider ohne Erfolg. Außer ein paar Stromkabeln und Wasserleitungen konnten wir lediglich eine dubiose Substanz zu Tage befördern, die sich als äußerst köstliche Alternative für zahnschädigende Zuckerwatte entpuppte. Dieses “Asbestos” sollte unbedingt vermarktet werden. War unsere Forschung am Ende? “Nein”, sprach eine dunkle Männerstimme. Neugierig legten wir unsere Monokel beiseite und folgten ihr in die Kellergewölbe unseres Laborkomplexes. Im einunddreißigsten Untergeschoss trafen wir auf einen mysteriösen Mann im Trenchcoat, der uns einen Geheimtipp gab. Da dieser “geheim” ist, kann ich nur so viel preis geben, wir sollten uns im eigenen Keller umsehen. Gesagt – getan! Schon der Dichter sprach; “Fege stets im eigenen Keller und du wirst die geheime Warpröhre erspähen”. Dieses erschreckend präzise Sprichwort erwies sich auch dieses Mal als richtig. In Kellereinheit 3B befindet sich eine solche Röhrung.
Zwischenergebnis: Sprichwörter sind gut.
Ein kleines Metallschild, auf dem “Achtung Warpröhre” zu lesen steht, gab den entscheidenden Hinweis. Wir hatten eine Röhre aus Warpipium im Fahrradkeller entdeckt. Heureka! Nach einer kleinen Freudensause konnten wir mit dem weiteren Versuchsaufbau beginnen.
Versuch Alpha:
Einer unserer Wissenschaftler, nennen wir ihn Dr. Ralph Naumann (denn das steht in seinem Pass) soll versuchen, mittels Begehung eine Schnellreise durch die Warp-Röhre zu unternehmen und am (uns noch unbekannten) Ende wieder heraus zu kommen.
Sämtliche ausgeschlagene Sicherheitsvorkehrungen später war es soweit. Der Versuch begann. Doch offensichtlich war dem guten Doktor die Herrentorte, die bei besagter Freudensause zuvor serviert worden war zu Hüften gestiegen. Ernüchterndes Fazit: Er blieb mit seinem fetten Akademikerarsch stecken.
Bitte mitschreiben: Wissenschaft + Kuchen = (Probleme)x2.
Am nächsten Morgen, als unser Praktikant mit der vom unwissenden Nachbarn entliehenen Tageszeitung zurück kehrte, fiel uns sofort ein buntes Pamphlet auf, in dem allerlei Handwerksbedarf dargestellt war. Neben den bunten Bildern standen lustige Zahlen, die alle mit einem Großen E, durch das zwei Striche schnitten gekennzeichnet waren. E. Waren hier die Elluminaten am Werk oder war es wieder ein Hinweis eines mysteriösen Gönners? Wer hatte diesen Zettel in der Zeitung unseren Nachbarn, den wir im Übrigen lieben wie uns selbst hinterlegt? Und woher wusste er, dass wir uns diese im zarten Licht der Morgenröte klammheimlich aneignen würden? Fragen über Fragen. Aber am meisten fragten wir uns, ob dieser komische, offensichtlich praktische Mensch, der sich selbst als einen Praktiker bezeichnet uns mit neuen Röhren aus Warpipium versorgen konnte. Der mittlerweile faulende Körper von Dr. Neumann versperrt nämlich weiterhin die im Keller befindliche Original-Röhre, oder auch “OrRö”. Eine weitere Motivation stellte der vom Kadaver abgesonderte, abartige Odor dar und ließ uns dieses Angebot dankbar annehmen. 1 Dank hat übrigens 15 Bar.
Einen kleinen Einkaufsbummel später, wurden wir fündig. Potzblitz! Ein ganzer Stapel illegal importierter Warpröhren aus dem United Mushroomkingdom lag uns zu Füßen. Endlich konnte unser langersehntes Experiment weiter gehen.
Dachten wir zumindest. Denn auch die Wissenschaft stößt an ihre Grenzen. Dieses Mal in Form einer Polizeikontrolle. Freundliche Herren, die anscheinend von einem örtlichen Zollverein aus dem Großraum Essen stammten, beschlagnahmten nämlich unsere frisch erstandenen Röhrchen. Dabei hatten wir hunderte E’s dafür bezahlt. Traurig, aber bereits Galileo musste sich der Obrigkeit geschlagen geben.
Ergebnislos sollen unsere bisherigen Mühen aber nicht gewesen sein, lautet unser Zwischenfazit bezüglich einer “Transportierung durch eine Warpröhre” wieder einmal…
Trauer überfällt das Land, während wir uns auf die Lauer im städtischen Tierpark legen und Ausschau nach Hirschtieren halten. Denn diese sollen angeblich röhren. Vielleicht sogar Warpröhren.
Wir halten Sie auf dem Laufenden.
Wissenschaft geht vor. Im Winter sogar zwei Stunden.
Amen, möge Gott eurer Seele gnädig sein.
Die Prüfung zur heutigen Sachthematik muss nächste Woche leider ausfallen, Aushänge befinden sich im Keller.