Blast from the Past!
Die britischen Entwickler von Rare bastelten einige der besten Spiele für Nintendo’s 64 Bit Konsole, darunter Klassiker wie Banjo Kazooie, Conker’s Bad Fur Day, die Shootermeilensteine GoldenEye und Perfect Dark. Eine der weniger gefeierten Perlen ist das Spiel Blast Corps von 1997.
Die Welt ist mal wieder in gefahr, aber nicht wegen machthungriger Schurken oder wahnsinniger Hexen, sondern weil ein mit Atomrakten beladener Truck unkontrolliert durch die Landschaft düst und beim kleinsten Kontakt detoniert. Der Autopilot macht hier keinen also dollen Job, aber halb so wild, denn dafür gibt es ja das Spezialkommando Blast Corps, ein besonderes Abrissunternehmen das vor nix halt macht und alles, was dem Gefährt im Weg steht in Schutt und Asche legt. Das ist das ganze Konzept und dieses wird mit aller Detailfreude und Konsequenz durchgezogen!
Wie wählen zu Beginn einer jeden Demoliermission ein Fahrzeug, mal einen wenidigen Laster, mal einen starken Bulldozer oder direkt einen agilen Roboter. Dann sehen wir uns die Route des Atomtransporters an und beginnen damit, alles in seinem Weg platt zu machen. Das ist aber nicht so einfach wie man im ersten Moment denkt. Wir müssen unsere Zeit geschickt einteilen, weil der stetig herannahende Bombenlaster als zeitlimit fungiert. Große Gebäudekomplexe sind schließlich widerspenstiger als niedliche Doppelhaushälften. Manchmal müssen wir sliden und besondere, Fahrzeugspezifische Fähigkeiten nutzen um im immer enger werdenden Zeitlimit erfolgreich zu bleiben, manchmal muss ein wenig rumprobieren und Missionen wiederholen um das Timing richtig zu kapieren, aber irgendwann klappt auch das haarigste Manöver und wir verhindern den nuklearen Holocaust. Fallout muss also warten.
Die Steuerung ist präzise und klappt auch mit dem heute etwas klobigen N64-Controller ganz fluppig, die Grafik ist gut, wenn auch etwas neblig und verwaschen, aber das gehört bei dieser Konsole ja zum Charme dazu. Der Schwierigkeitsgrad zieht relativ straff an und motiviert später hauptsächlich gedudlige Gamer, die auch nach dem x-ten Fehlversuch nicht in die Cartridge beißen. Wer nach der eigentlichen Kampagne noch Luft hat, kann sich auch an den vielen, mal mehr, mal weniger spaßigen Bonusaufgaben und Geschicklichkeitsprüfungen versuchen. Es gibt genug Gelegenheiten hier etwas in die Luft zu jagen.
Diese Mischung aus Puzzle, Action und Arcadespaß bekam zwar seinerzeit gute Kritiken, doch blieb ihm der verdiente Platz in der Ruhmeshalle leider verwehrt. Ich möchte hiermit alle Retronerds auffordern, diesem tollen, einzigartigen Krachbummtitel eine zweite Chance zu geben, insofern ein N64 im Haushalt herumstaubt. Und von Rare fordere ich sowohl eine digital herunterladbare Emulation, sowie einen aufpolierten Nachfolger. Und zwar ZACKIG!
Bis dahin heißt es: Durchdrehen!
Spaßige Zerstörungsorgie mit
kackigem Schwierigkeitsgrad.