RETRO-TestLabor: DINO STRIKE (Wii)

Wilkommen im Jurassic Park

Ich habe schon oft darüber schwadroniert, dass ich das Genre der Lightgun-Ballereien liebe und ein wenig vermisse. Spiele wie “Virtua Cop“, “Time Crisis” und “House of the Dead” sind so schön simpel und für eine flotte Runde zwischendurch bestens geeignet. Zusätzlich können einem die Macher die albernsten Szenarien vorsetzen und so trotzdem unterhalten, solange blaue Bohnen durch die Luft fliegen. Und wer von uns hat noch nie davon geträumt, bis an die Zähnchen bewaffnet durch den Jurassic Park zu pflügen?

Dinosaurier machen vielleicht nicht alle besser, aber so manches. “Dino Strike” aus dem Jahre 2011 ist Dank der beißwütigen Riesenechsen ein kleiner, aber feiner Ausflug in bleihaltige Gefilde von Zoo Games geworden. Viele, oft gurkige Ramsch und Grabbeltischspiele gehen auf das Konto dieses Budget-Entwicklers, doch mit besagtem Saurierabenteuer ist den guten Leutchen ein vorzeigbares Arcadespiel gelungen.

Wir ballern uns entweder mit der nackten Wiimote durchs Gebälk oder stecken diese in einen der zahllosen Plastikläufe billiger Spielzeugpistolen und verwandeln die Fernbedienung so in eine bescheidene Lightgun. Es gibt sogar ein Bundle des Spiels, das eine solche weiße Knarre beinhaltet, diese ist aber eher mittelmäßig. Ich empfehle die “Perfect Shot” von Nyko oder die hervorragende, wenn auch etwas zu schwer geratene Wumme aus Sega’s hervorragendem “House of the Dead: Overkill“.

Gut bestückt stranden wir nun auf einer mysteriösen Insel und werden prompt von hungrigen Urzeitviechern attackiert. Level für Level durchwandern wir den tropischen Alptraum und treten zum Ende hin dem König der Polygondinos, dem majestätischen T-Rex entgegen. Unterwegs müssen wir auch Naturgewalten, Lavaströmen und wilden Flüssen trotzen, uns gegen Flugsaurier und allerlei flitzendes Getier behaupten um am Ende einer Stage eine möglichst gute Bewertung zu bekommen. Arcade eben.

From my cold, dead hands!

Glücklicherweise können wir in der Kulisse immer wieder Medizin und dicke Knarren durch Beschuss aufsammeln. Pistolen, Shotguns, Maschienengewehre und Armbrüste (hihi, Brüste) helfen uns bei erfolgreicher jagd – wir wollen ja schließlich Jäger und nicht Beute sein. Ein klassisches Schießbuden-Adventure, das zu zweit noch mal eine Ecke mehr Laune macht.

Spielerisch darf man hier kein Neuland, aber kompetente Genrekost erwarten. Hier bleibt kein Stein auf dem Anderen. Wir knallen alles ab, was kreucht und fleucht und zerstören an vorprogrammierten Stellen die Kulissen. Hollywoodreif inszeniert und schön flockig, “Dino Strike” ist Actionporno wie er sein muss. In einigen Passagen werden wir zwar in der Überzahl überrannt, was aber dank unbegrenzter Leben nie frustig wird. Simpler Spielspaß, ohne Wenn und Aber. Ein bisschen mehr Crazy Shit hätte es zwar sein dürfen, aber “hätte-hätte-Fahrradkette”!

Technisch darf man von Wii-Software nie viel erwarten, die Texturen sind matschig, die Framerate geht bei zu viel Hektik etwas in die Knie und die 3D-Modelle sind nur leicht über Dreamcast-Niveau. Doch darum geht es bei solchen Spielhallen-Flashbacks auch nicht. Geile Technik ist nicht so wichtig, wie knackiges Gameplay. Präzise und unterhaltsam. Musik und Soundkuzlisse sind gut, untermalen die virtuelle Hetzjagd spannend und stehen manchmal leicht im Kontrast zur bescheidenen Optik.

Saumäßiger Saurierspaß!

Der Mangel an richtiger Herausforderung, die gute aber unoriginelle Spielbarkeit, die etwas zu sehr auf Nummer sicher geht und die hardwarebasierte schwache Technik mögen einige Zocker vergraulen. Fans des Genres und Besitzer einer Wii, bzw. einer WiiU sollten aber unbedingt mal auf dem nächsten Flohmarkt oder Grabbeltisch ein Auge aufhalten. Irgendwann stirbt nämlich auch diese Spezies aus.

Rooooarrrr!

OlliSignatur-1

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Gelungene Dino-Schießbude für Freunde von Arcadeballereien.

Beitrag - Pixellinie Cube