In einer Abenteuerwelt voller verlorener Schätze und bewaffneter Nazischergen braucht es einen wahren Helden um zu triumphieren. Helden wie Indiana Jones und Lara Croft? Nix da, die können einpacken, den ein Mann ist krasser drauf als beide zusammen. He is dangerous – Rick Dangerous!
Sein bleihaltiges Abenteuer ist eine Mischung aus Jum’n’Run, Run and Gun und einer Arcade Highscorejagd. Eine Prise Donkey Kong, wenn wir über Fässer springen, etwas Contra, wenn wir uns perfider Gegner mittels Bleispritze erledigen, serviert auf einem Pacman-Kuchen, denn am Ende zählt auch hier die erreichte Endpunktzahl. Eine witzige Suppe, die Core Design hier zusammengerührt hat. Die britischen Entwickler, die später die vollbusige Lara in der Tomb Raider Reihe auf Schatzjagd schicken sollten, brachten Rick Dangerous 1989 für diverse Heimcomputer auf den Markt und somit ein sehr beliebtes Tauschobjekt unter Nachwuchsnerds auf Schulhöfen weit und breit. Jeder kannte den actiongeladenen Knubbelnasen-Archäologen und seinen markanten Todesschrei. Wuaaaaah!
Bereits die Titelmelodie weckt schöne Erinnerungen an die eigene Kindheit, als Spiele noch auf wabbeligen Disketten in staubigen Kästen auf dem Schreibtisch aufbewahrt wurden und man Levelkarten noch per Hand zu Papier bringen musste. Selbst war der Mann damals! In einer Zeit vor dem Internet, suchte man sich Hilfe von fähigen Zockerfreunden oder präsentierte stolz einen durch Mundpropaganda verbreiteten Schummelcode. Einfachere Zeiten. Besser? Nicht wirklich, aber einfacher. Aber nun zurück zum Spiel, ähem…
Wir navigieren den titelgebenden Helden also durch große Levels, von Inkatempeln bis hin zu Naziburgen und hüpfen, ballern und bomben uns so zum Finale. Wir legen Sprengladungen und weichen fiesen Fallen aus, von deren Existenz wir nur wissen, weil wir mindestens einmal blind hineingelaufen sind. Das Spiel ist nämlich nach wie vor knackschwer und fordert vom Spieler, aus den eigenen Fehlern zu lernen. Wenn ich rechts lang laufe, werde ich von Speeren aufgespießt, die aus dem Boden schießen? Okay, dann muss ich links lang.
Learning by doing, bzw. Learning by dying. Und wenn nach stundenlanger Arbeit ein hämischer Game Over Bildschirm vor den müden Augen erscheint, will man am liebsten Amok laufen. Doch genau dieses Konzept, dass auch heute noch Spiele wie Dark Souls so beliebt macht, ist überraschend gut gealtert.
Das Spiel ist nicht perfekt, Frustration und Monotonie sind stetige Begleiter bei diesem Actionabenteuer, doch es überwiegen stets Spaß und Humor. Ein zu unrecht derart vergessenes Spielchen, dem man durchaus noch mal eine Chance geben sollte.
Wenn ihr HIER draufklickt , könnt ihr ein paas nette Gameplay Ausschnitte der verschiedenen Versionen von RICK DANGEROUS sehen.
Der zweite Teil ist abgesehen, von seinem comichaften Weltraumsetting eigentlich nur mehr vom Gleichen. Spielerisch ein klein wenig verfeinert, erreicht es meiner Meinung nach aber nie den Charme und Kultfaktor des Originals. Wer noch Hut und Peitsche im Keller liegen hat, sollte also bei Gelegenheit noch mal in die feuchtwarmen Dschungel abtauchen und die hinterhälige Herrenrasse daran hindern alle geilen Schätze zu bergen. Booom!
Wuaaaaah!
Witziger, oftmals eintöniger und frustrierender Großvater
von Abenteurern wie Lara Croft, Nathan Drake und Co.