Feuer frei!
Shmup. Das ist widererwartend kein Bewohner Schlumpfhausens oder ein virales Kürzel für “She Had My Unicorn Painted”, nein, sondern viel mehr ein Genre für Videospiele. Shoot’Em Up Spiele, oder eben “Shmups” beinhalten viel Balleraction, horizontal oder vertikal, bei der unzählige Feinde mittels verschiedener, meist aufrüstbarer Waffen beschossen werden. Bereits seit den Kindertagen des Mediums gibt es viele Vertreter dieses Genres. Von statischen Exemplaren wie “Space Invaders”, über Rail-Shooter im Stil von “Space Harrier” bis hin zu scrollenden Schlachten wie “Gradius”. Aber ein besonderer Platz in vielen Zockerherzen gehört einem vertikal scrollenden Spiel für das Sega Mega Drive. Ein Favorit vieler Shmup-Fans, der auf den Namen “Truxton” hört.
Irgendwo im Weltall fällt der fiese Dogurava mit seiner gidanischen Armee auf dem Planeten Borogo ein um mit seinen fünf Asteroiden für Chaos zu sorgen. Doch glücklicherweise überlebt ein Pilot den Angriff auf einen Transportkreuzer im Orbit und kann sich in ein Kampfraumschiffchen retten. Jetzt ist Payback-Time! An seiner Stelle müssen wir diese Invasion jetzt vereiteln und nicht abreißende Horden verschiedenster Gegner über den Haufen knallen. Klingt nach einem fetzigen Sci Fi-Film der Achtziger? Ein bisschen. Aber wer erwartet bei einem Weltraumshooter von 1989 eine komplexe Geschichte?
Wir steuern ein kleines Raumschiff, während das Bild nach unten scrollt und wir so quasi nach oben fliegen. Dabei werden wir von feindlichen Flugobjekten attackiert, die uns in waghalsigen Formationen umkreisen und von stationären Geschützen, spacigen Panzern und flotten Raketenzügen auf dem scrollenden Untergrund. Schnell wird dem Zocker klar, dass “Truxton” kein Spaziergang im Planetarium wird.
Schnelle Reflexe und ein flotter Feuerfinger sind die Vorraussetzung um den immer schwerer werdenden Rabauken trotzen zu können. Der ansteeigende, knackige Schwierigkeitsgrad mag für Neulinge des Genres etwas hoch erscheinen, ist aber mit ein wenig Übung machbar. Hier geht es schließlich um die Spacewurst! Die fünf riesigen Zonen sind in einzelne, thematisch unterteilte Abschnitte unterteilt und strotzen nur so voller gefährlicher Passagen und engen Wegen voller Gegner. Hier muss man dem feindlichen Beschuss und den umher schwirrenden Widersachern schnellstens ausweichen und dabei zurückfeuern, was das Zeug hält, bevor wir uns einem der Zwischen oder Endbosse stellen müssen.
Glücklicherweise können wir verschiedene Waffen und Upgrades aufsammeln, die aus drei Grundelementen bestehen; Elektrizität, Feuer und grüne Laser. Diesee haben unterschiedliche Vor und Nachteile, die elektrischen Kaliber sind beispielsweise etwas schwächer, bleiben aber bei Beschuss weiter auf den Gegner gerichtet, obwohl wir uns zur Seite bewegen. Voll aufgerüstet sind alle drei fast bildschirmfüllend, was beeindruckend und befriedigend zugleich ist. Zusätzlich haben wir eine begrenzte Anzahl an Bomben, die in Form eines Totenkopfes jedem Halunken im Bild Schaden zufügen. Sogar unser Schiffchen wird durch aufgesammelte Boni flotter und agiler, was dem ständigen Ausweichen und Manövrieren sehr entgegenkommt.
Die Optik von “Truxton” ist hervorragend, schnell und flüssig und trotzdem voller Details. Es sieht fast so aus, wie das Spielhallenoriginal, was bei Portierungen dieser Zeit nicht selbstverständlich war. Das Design der futuristischen Technik, die riesigen Endgegner und die vielen genutzten Effekte machen dieses Spiel zu einem Effektfeuerwerk der späten Achtziger Jahre. Echt Cool. Akkustisch sind sowohl Musik, als auch Soundeffekte zwar eher als Mittelmaß zu beurteilen, was aber nicht stört. Hier wäre nur ein wenig mehr Feinschliff angebracht gewesen (und vielleicht ein richtig geiles Titelthema).
“Truxton” ist schwer, sehr gut und vor allem im Zweispielermodus ein Spaß für Freunde harter Shooter-Kost, denen bei pixeliger Weltraumoptik das Zockerherz höher schlägt. Manchmal ein wenig fummelig, ab und zu sogar frustrierend, ist das Spiel trotzdem immer spaßig genug um den Spieler am Ball zu halten. Die eintretende Monotonie ist hierbei genrebedingt und die Tatsache, dass das Abenteur nach Beendigung ewig von vorne beginnt, zeigt seine Wurzeln in der Spielhalle. “Truxton” ist gut gealtert und darf gerne probiert werden.
Wohl bekomms!
Beinharter Horizontal-Shooter mit geilen Waffenupgrades. Knorke!