RETROKäse: BAD DUDES

Ach ja, die Achtziger… Neonfarben, Schweißbänder, Casio-Uhren und Föhnfrisuren. Eine bunte Zeit.
Heute erinnert man sich auf Eighties Feten an besagte Details und reitet nostalgisch auf der deutschen Welle. Neunundneunzige Gummiboote, oder so ähnlich. Schrecklich für die einen, schick für die anderen.

Auch Videospiele hatten in den Achtzigern und Neunzigern einen anderen Charme als heute. Mit Filmen wie Rambo 2 im Kino und aufmüpfigen Teens in der Glotze ging es was Image betrifft primär um zwei Dinge: hart Arsch treten und rotzige Attitüde, gerne mit verkehrter Baseballmütze und Skateboard.

Während viele Maskottchen, erfolgreich oder in der Versenkung verschwunden, sich als Möchtegern Bart Simpsons präsentierten (Hier mein Beitrag dazu), kopierten Actiontitel gerne beliebte Filme von Schwarzenegger und Co.
Predator, Phantom Kommando und Rambo wurden in dutzende Ballerspiele verwurstet und wirken heute mit ihren muskelbepackten Steroid-Helden und blöden Actionsprüchen oft eher peinlich oder unfreiwillig lustig.

Manche Titel sind spielerisch gut gealtert, ihr Artwork aber in der Regel nicht. Aber das ist auch okay, stammt es doch aus einer anderen Ära der Popkultur. Eines der besten Beispiele für all das ist das Arcadespiel „Bad Dudes vs. Dragon Ninja“, das 1990 unter dem verkürzten Namen „Bad Dudes“ für das NES in Europa erschien.

Die beiden Muskelpakete Stryker und Blade müssen den entführten US-Präsidenten „Ronnie“ aus den Fängen der fiesen „Dragon Ninjas“ befreien. Super! Kein großes Gelaber, keine unnötigen Hintergrunddetails oder ablenkender Realismus so muss – Prolo-Action sein! Kein Bullshit. Ronnie, Blade und der gute Stryker meinen es nämlich ernst.
Oder wie es der sonnenbebrillte Militärmensch samt Bürstenschnitt zu Beginn des Gekloppes treffend zusammenfasst:

Aber sicher! Wir sind „bad enough“ um den Prez zu retten! Cowabunga! Mit einer Pepsi Light in der einen und einem dickbodigen Stück Pizza in der anderen Hand saßen wir vor dem Fernseher und warteten darauf, den Ninjas in den hinterhältigen Hintern zu treten. Oder zu „kicken“! Nach einer Mischung aus Double Dragon, Contra und Final Fight schubsen wir den Obermotz der Drachenninjas aus einem Helikopter und ZACK! haben wir den mächtigsten Mann der Welt in Sicherheit gebracht. Hail to the Chief! Als Dankeschön gibt’s sogar nen Whopper!

Happy End. Die Bad Dudes haben es mal wieder geschafft, jetzt gibt es einen verdienten Proteindrink und gegenseitiges Einseifen in der Mannschaftsdusche des Fitnessstudios. Knorke, wie geradlinig und simpel die Story hier präsentiert wird. Mit mehr als einem Augenzwinkern scheinen die Entwickler bereits, während sie sich noch in den 80ern befanden darüber lustig zu machen. Respekt. Den eigenen Alltag retrospektiv und pointiert veräppeln, als hätte man Jahrzehnte Zeit gehabt, über all das zu reflektieren. Oder haben die guten Leute bei Data East das ganze ernst gemeint?

So oder so, „Bad Dudes“ ist lustig. Kein wirklich gutes Spiel, aber lustig.
Käse stinkt also nicht immer, ist aber manchmal extrem albern.

Mahlzeit!