RETROllibaba: Judge Dredd

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Heute graben wir in der Arcade-Mottenkiste!

Midway war Ende des letzten Jahrtausends ein äußerst erfolgreicher Automatenhersteller und entwickelte Kultspiele wie Mortal Kombat, NBA Jam und Cruis’n USA. Ein Big Player, der aus dem Geschäft nicht wegzudenken war.

Im Jahre 1992 waren die Arbeiten an der Versoftung eines britischen Comics namens Judge Dredd im vollen Gange, einem Sidescrolling Prügler im Streets of Rage Stil, der auf der hauseigenen Engine von Mortal Kombat 2 basierte. Die Figuren waren digitalisierte Sprites von abfotografierten Statisten in albernen Kostümen, ähnlich wie bei Mortal Kombat.
Das Spiel war so gut wie fertig, bis auf ein paar Bugs und Fehler im System, als es im großen Stil getestet wurde. Spielhallenzocker wurden mit dem klobigen Helden aber irgendwie nicht warm, vielleicht weil das Comic zu der Zeit wenig bekannt war. Der hohe Schwierigkeitsgrad und die unübersichtlichen Steuerelemente erschwerten den Einstieg zusätzlich und so wurde dieser Arcade-Prügler nie offiziell veröffentlicht.

Doch dank diverser Imulatoren verschwand der Titel nicht komplett in der Versenkung und erfreut sich unter Freunden gepflegter Backpfeifen einer gewissen Beliebtheit. Das Gameplay ist nichts Außergewöhnliches, die Grafik ist ganz nett und die kratzige Sprachausgabe eher nervig, doch in Verbindung mit den echt knackigen Gegnern kommt durchaus oldschooliges Hardcore-Feeling auf. Arcadespiele sollten ja bockschwer sein, der Daddler sollte ja gezwungen werden in regelmäßigen Abständen sein mühsam erspartes Taschengeld in den Automaten zu stecken. Doch ohne Motivation, Spielspaß und ein gewisses Gefühl von Fortschritt würde man einfach frustriert zum nächsten Aparat weiterschleichen. Und so ist auch Judge Dredd durchaus motivierend, auf eine harte Art und Weise, ein wenig wie heutige Hardcorespiele.

Da das Spiel aber nie wirklich zu Ende entwickelt wurde, sollte man nicht zu viel erwarten. Einige Stellen sind ungeschliffen, manche Modi können nicht beendet werden und der ein oder andere Glitch ist überaus ärgerlich. Dennoch ist dieser Midway-Klassiker, der keiner ist, eine nette Randnotiz im Genre der 2D-Prügler und comicbasierten Telespiele.

Ein kleiner Funfact am Rande ist noch der kleine Gastauftritt des vierarmigen Kampfklopses Goro aus dem Mortal Kombat Franchise, der hier im Hosentaschenformat von einer freundlichen Dame Gassi geführt wird. Auch Halunken müssen mal. Ein nettes Easteregg für aufmerksame Retrogamer.

Am 12. Februar 2009 ging Midway Games übrigens insolvent und wurde später an Time Warner verkauft, die sich ein paar der Markenrechte zu sichern wollten. Mortal Kombat X beispielsweise wurde unter dem Label Warner Bros. Interactive Entertainment veröffentlicht. Die Kultmarke Midway war einmal. Alles hat eben ein Ende, nur die Wurst hat zwei.

I am the Law!

OlliSignatur-1

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