Leben und Sterben, das ist der Kreislauf des Lebens… auch im Videospiel.
Es geht um Punkte, gemeisterte Missionen und das nackte Überleben.
Bereits Roger Moore kannte die Bedeutung des Mottos:
Zum Anbeginn der Videospielgeschichte gab es keine Speicherstände. Frühe Spiele waren meist eine Jagd nach dem höchstmöglichen Highscore und wollten durch einen steigenden Schwierigkeitsgrad oftmals mit immer mehr Münzen gefüttert werden. Auch später, zu Zeiten der ersten 8 und 16 Bit Konsolen musste man ein Abenteuer meist am Stück durchrocken, da es außer Bestenlisten eher selten die Möglichkeit gab, den eigenen Spielstand zu sichern. Erschwerend kam noch hinzu, dass man in der Regel nur eine begrenzte Zahl an Leben mit auf den gefährlichen Weg bekam, was bei Verlust des letzten Lebens „Game Over“ bedeutete. Von vorne anfangen, war das Motto. Wer beim finalen Endgegner seine letzte Energie verlor, fand sich nun am Anfang des ersten Levels wieder, ohne allen aufgesammelten Schnickschnack. Frustrierend und motivierend zugleich. Viele Spieler der alten Schule mussten ihre Konsolen manchmal stundenlang pausiert lassen, weil man nervige Klavierstunden oder ähnliches absolvieren musste, dafür aber nicht den errungenen Fortschritt aufgeben wollte. Man war ja schließlich „so weit gekommen“!
Heutzutage ist der Game Over Bildschirm so gut wie ausgestorben. Die meisten Blockbuster setzen auf regelmäßige Rücksetzpunkte, optionale Speicherstände und regenerierende Energieleisten. Der Fokus liegt mittlerweile auf den Geschichten, der interaktiven Spielwelt und dem, was man darin individuell so alles erleben kann. Eine wirkliche Herausforderung sollen Spiele eher selten darstellen, was viele Spieler zu härteren Konzepten verführt. Spielkonzepte, die einen für den digitalen Erfolg richtig schuften lassen, Spiele wie die Dark Souls Reihe oder der Indie-Hüpfer Super Meat Boy machen einem das Spielerleben schwer, versprechen aber im Gegenzug ein umso süßeres Gefühl der Genugtuung bei erfolgreich gemeisterten Hürden. Aber auch hier hat man unendlich Versuche und Leben, man wird zwar bestraft, durch den Verlust eingesammelter Gegenstände, muss an einem oft weit zurückliegenden Punkt neu starten, doch außer Repetition, Ungeduld und Frust gibt einem auch ein Demon Souls unbegrenzte Versuche, das Ende zu erreichen.
Andere Spiele gehen einen etwas extremeren Weg, sie bestrafen den Zocker mit einem sogenannten „Permadeath“. Stirbt die Spielfigur, bleibt sie tot. Keine Extraleben, kein Continue. Dies soll mehr Aufmerksamkeit und Planung beim Spieler provozieren und zu zu einem vorsichtigeren, vorausschauenderen Vorgehen führen. Außerdem ist es schlichtweg schade, wenn man von liebgewonnenen Mitgliedern des eigenen Teams auf Ewig Abschied nehmen muss. Da hilft auch kein Neuladen des vorangegangenen Spielstandes.
Es gibt sogar kleinere Konzepttitel, die es einem nach dem Ableben nicht mehr erlauben, das Spiel überhaupt noch einmal zu starten. Einmal vergeigt? Pech, so ist das Leben, bzw. der Tod. Konzeptionell witzig, widerspricht aber ein wenig dem Grundgedanken eines Videospiels. Spiele sollen unterhalten, Spaß machen und herausfordern. Viele Gamer mögen es, richtig in die Mangel genommen zu werden und sich durch bockschwere Kerker zu quälen, andere wollen es noch härter, mit Spielhelden, die sogar essen und schlafen müssen, da sie sonst kraftlos im Kampf zusammensacken. Ist das realistisch? Nein. Es ist und bleibt ein Spiel. Diese Konzepte sind lediglich neue Spielelemente, die dem Gampeplay etwas Erfrischendes einhauchen und bestenfalls einem ausgetretenen Pfad neue Impulse mitgeben.
Also, unendlich Leben oder doch die ultimative Konsequenz? Kommt auf das jeweilige Genre, bzw. Spiel an. Der Wandel weg vom arcadigen Game Over hin zum ewigen Dasein mit unbegrenzten Neustarts lädt immerhin mehr zum Experimentieren und Herumalbern ein, wenn wir eben nicht befürchten müssen, den Löffel unwiderruflich abgeben zu müssen. Interessante Konzepte und Herangehensweisen tun sich hier auf, die uns auch zukünftig Spaß und mehr als einmal komplett wahnsinnig machen werden, bis uns die Galle hoch kommt.
Live long and prosper,