RETROllibaba: Sega’s erste Konsole

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Aller Anfang ist schwer… manchmal sehr schwer.

Der Name Sega bedeutet heute nicht mehr besonders viel. Mittelprächtige Sonic Spiele, kurzweilige Mobilegames und dutzende ungenutzte Marken klassischer Videospiele. Viel ist nicht mehr übrig von den Glanzzeiten des Mega Drives oder Master Systems. Letzteres war eine 8 Bit Konsole, die in direkter Konkurrenz zu Nintendo’s Platzhirsch, dem NES stand. Doch war dieses schwarze Stück Plastik die erste Heimkonsole von Sega? Die Antwort lautet: nein.

Rein in die gute Stube!

Ende der Siebziger hatte Sega bereits viele Erfahrungen in Spielhallen gesammelt und viele beliebte und technisch innovative Automaten an den Mann gebracht und erste Marken mit Wiedererkennungswert etabliert. Spiele wie Zaxxon, Monaco GP und Astro Blaster waren Arcadehits. Doch auch die Wohnzimmer waren eine unangezapfte Einnahmequelle. So entwickelte Sega erste Heimportierungen der eigenen Franchises für das Atari 2600 und sogar Launchtitel für den Start des ColecoVision Anfang der Achtziger. Doch die Branche entwickelte sich nicht wie geplant.

Nach dem berüchtigten Videogamecrash im Jahre 1983 brachen Sega große Teile der Einnahmen weg, was die Chefetage dazu bewegte, einen ebenso mutigen wie gefährlichen Schritt zu wagen – eine eigene Spielekonsole. Das SG-1000 war geboren und wurde am 15. Juli 1983 in Japan veröffentlicht, dem selben Tag an dem Nintendo sein Famicom in den Handel brachte. Sega’s Produkt kostete knapp 15,000 Yen, was ungefähr 125 Euro entspricht, Nintendo’s Antwort etwas weniger. Der Kampf um japanische Wohnzimmer hatte begonnen!

Die technische Überlegenheit des japanischen NES und die größere Anzahl erhältlicher Spiele namhafter Entwickler ließen die Alternative von Nintendo viel häufiger über den Ladentisch gehen und machten das kleine, weiße Kästchen von Sega beinahe zum Ladenhüter. Der Erfolg blieb aus, das Sg-1000 ein Misserfolg.

Nach wirtschaftlichen Umwältzungen und einem Ausverkauf einiger Firmenteile veröffentlichte der Konzern ein Jahr später eine aufgepeppte Version, das SG-1000 II, das zwar weiterhin Cartridges benutzte, aber nun abnehmbare Controller beinhaltete und Spiele von Sega Cards ablesen konnte. Doch auch dieses Update verkaufte sich nicht gut und so begannen die Arbeiten am Nachfolger, einer neuen Konsole, die technisch deutlich stärker werden sollte. Aus dem Sega Mark III, das ab 1985 erhältlich war, wurde später das Master Stystem. Eine 8 Bit Konsole, mit einem vernünftigen Launch Lineup, die Nintendo’s grauem Mäuschen technisch deutlich überlegen war. Hier gab es dann auch bis heute bekannte Klassiker, wie Sonic the Hedgehog, Phantasy Star, Alex Kidd, Streets of Rage und Space Harrier.

Mit einem Lebenszyklus von knapp einem Jahr, waren beide Verianten des SG-1000 also kein Hit, okay, aber wie schlägt sich die Software heute so? Die einfache, bunte Grafik, die ein wenig an den C64 erinnert, ist zwar keine Augenweide, aber zweckmäßig und meist recht übersichtlich.  Viele Adaptionen von Spielen wie Adventure Island und Co. wirken aber im Vergleich zu Fassungen der Zeitgenossen eher primitiv. Wenn ihr interessiert an Retrospielen seid und wie ich auch gerne mal in unbekannte, weniger ausgetrampelte Pfade wuselt, dann könnt ihr getrost einen  emulierten Blick riskieren. Interessant anzusehen, wie Sega’s Konsolen-Können einmal angefangen hat. Denn wie es ausgegangen ist, mit dem ungerechtfertigten Scheitern der guten Dreamcast, wissen wir ja schließlich alle.

So long, my little plastic friend.

OlliSignatur-1

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