Es war einmal in einer weit entfernten Konsolengeneration, als eine ewige Rivalität zwischen Nintendo und Sega zu dem jahrelangen, lächerlich albernen Krieg der Bits führte… (geistige Musikuntermalung von John Williams)
Uns wurden Zahlenspielereien vorgesetzt; 8 Bit, 16 Bit oder noch besser – 32 Bit! Das NES von Nintendo hatte nur lächerliche 8 Bit, das Mega Drive von Sega hingegen ganze 16! Wow, aber… was sind denn diese Bits überhaupt? Und genau das wussten die meisten Kinder damals nicht. “Irgendwas mit Grafik… ist halt besser!“ Aber warum? Egal, besser ist BESSER!
Jede Bit-Generation hatte so ihre Rivalitäten – zu Beginn meist Sega gegen Nintendo; NES gegen Master System, Super Nintendo gegen Mega Drive. Dann spielte auch Sony mit; Playstation gegen Saturn, später auch gegen N64… und so weiter… Sega versuchte zwischendurch immer wieder mit Aufsätzen und Erweiterungen ihrem Flagschiff Mega Drive ein längeres Leben zu verpassen, doch sowohl das technisch unausgereifte Sega CD als auch das alberne 32X waren totale Flops. Atari versuchte mit ihrem Jaguar sogar eine erste, vermeintliche 64 Bit-Konsole zu verkaufen, leider nur auf dem Papier… und ohne Erfolg. Man wollte was richtig Neues, mit mehr Bits!
Sony’s Playstation und Sega’s Saturn waren beide CD-basierte 32 Bit Konsolen, wobei sich die graue Sony-Kiste zur deutlich stärkeren Konsole mauserte. Sie konnte sogar stellenweise dem technisch überlegenen N64 von Nintendo die Show stehlen, hatte das N64 doch stets Probleme mit der Weitsicht in 3D-Welten und kaschierte das mit verwaschenem Nebel (daher auch der Spitzname “64-Bit-Nebelmaschine“). Also was bedeutete die doppelte Bit-Zahl nun fürs Spielerlebnis? Nix. Es gab Spiele, die von der einen Hardware mehr profitierten und welche, die auf der anderen besser aussahen. Aber doppelt so gut waren die N64-Spiele deswegen nicht – weder grafisch, noch spielerisch. War es also doch nur eine Milchmädchenrechnung?
Irgendwann zu den ausgehenden 128 Bit-Tagen der Playstation 2 und des unterschätzten Sega Dreamcast ließ das Interesse an den immer wieder verdoppelten Zahlen nach… Gaming-Gott, sei Dank! Während der Xbox 360 und Playstation 3 Ära schienen diese Details hinter die Qualität der eigentlichen Spiele zu rücken und es rutschten vermehrt andere technische Details einzelner Spiele und Engines in den Vordergrund. War in dem einen Game die Physik realistischer, wenn beispielsweise Gebäude einstürzten, fehlte es beim anderen Titel an scharfen Texturen. Leider wurde auch hier oft unsachlich argumentiert und die Mecker-Nadel im Spiele-Heuhaufen gesucht, aber immerhin nicht aufgrund irgendeiner blöden Zahl im Namen der Konsole. Denn mehr hiervon oder das doppelte davon bedeutet für das Spiel erst mal… naja, so gut wie nix.
Doch zu früh gefreut; diskutieren Nerds weltweit doch auch bei der jetzt erhältlichen “Next-Generation“ über FullHD-Auflösungen, 1080p und 60 Frames in der Sekunde, was einem wie ein leichtes Déjà-vu vorkommen mag. Ist ein Spiel überhaupt “echtes“ Next-Gen oder sieht es nur etwas besser aus als es auf der alten Generation möglich gewesen wäre (oder ist ein Spiel auch dann noch “Next-Gen” auch ohne ein krasser Quantensprung zu sein?). Klar, es ist schade, dass die Xbox One wohl meist nicht in der Lage ist, technisch mit der fetteren PS4 mitzuhalten, trotzdem schmälert das ja in der Regel nicht das Spieleerlebnis. Man sollte darüber sprechen, auch weil die neuen Kisten schweineteuer sind und man daher auch das Recht auf eine entsprechend gute Performance hat. Man kann darüber streiten, wie sehr sich was aufs Gameplay auswirkt, aber am Ende des Tages ist doch die wichtigste Frage, ob das verdammte Spiel seinen Job richtig macht und mich als Zocker unterhält. Macht es Spaß? Ja? Job erfüllt. Hätte es auf der anderen Kiste minimal besser ausgesehen? Vielleicht. Sollte ich mich deswegen ärgern? Nein… nur gegebenfalls die Konsole wechseln. Aber im Ernst; flüssige 60 Bilder in der Sekunde sind zwar schöner als 30, aber die Spielwelt geht deswegen noch lange nicht unter.
Hauptsache es macht Bock!
Ollibaba 😉