Ein weiteres Genre, das langsam aber sicher von den Bildschirmen der Welt verschwunden ist. Leider. Ehemalige Hits der Spielhallen, fettgefüttert mit dem Kleingeld schulschwänzender Kinder, hat diese spaßige Prinzip in der heutigen Gamingwelt offenbar keine Zukunft mehr…
Man nehme eine Plastikwumme, mit der man auf den Röhrenfernseher zielen konnte und mittels verschiedenster Techniken virtuelle Terroristen und schleimige Pixelmonster wegballerte. Herrlich. Das erste mehr oder weniger offizielle Lichtkanonenspiel wurde bereits 1936 vorgestellt und hörte auf den Namen “Ray-O-Lite“, hatte mit den späteren Genrevertretern aber eher weniger zu tun. Spätere Titel waren meist selbstablaufende Sequenzen, in denen man mittels der Spielzeugknarre auf Fieslinge, Kisten, Fässer und Kronleuchter schoss – Zivilisten galt es immer zu verschonen!
Dümmlich. Monoton. Geil.
Vor allem SEGA war zur eigenen Glanzzeit ein wahrer Pionier der digitalen Schießbude, mit erfolgreichen Reihen wie “Virtua Cop” oder “House of the Dead” zementierte man das bleihaltige Spielkonzept als feste Größe in jeder Spielhalle. Portierungen für Heimkonsolen folgten und reihten sich zu Nintendo-Klassikern wie “Duck Hunt” auf dem NES. Auch die Playstations bekamen mit “Time Crisis” eine echt knorkigen Ableger von Namco spendiert.
Die erhältlichen Kunststoffflinten waren in der Regel immer gut verarbeitet und funktionierten erstaunlich genau, sie warteten auf ein Signal, das eine photosensitive Einheit im Pistolenlauf vom Röhren-TV bekam um dem Knarrencontroller zu bestätigen, ob man getroffen hat. Diese Technik funktioniert allerdings nicht mit den neueren Flachbildschirmen, weshalb einige Entwickler es mit zusätzlichen Leisten und Sensoren versuchten, die der Spieler um die eigene Glotze verteilen sollte. Dies war allerdings ungenau, fummelig und einfach unspaßig. Mittlerweile werden die übrig gebliebenen Vertreter des Genres mit Cursor-Funktionen gesteuert, auf Nintendo’s Wii zum Beispiel. Da man aber nicht mehr frei mit einer Wumme auf die Halunken zielt, sondern ein Zielkreuz wie mit einer Maus über den Bildschirm steuert geht meines Erachtens das klassische Lightgun-Feeling komplett flöten. Auch wenn einige Ballereien auf der Wii wie “House of the Dead: Overkill” und die “Resident Evil Chronicles“-Reihe auf ihre Weise ganz lustig sind.
Niemals geht man so ganz…
Alles hat seine Blütezeit, alles ist vergänglich… hach, was bin ich mal wieder philosophisch heute. Ich vermisse Lightgun-Schießereien, waren sie doch eine simple Art der Action-Unterhaltung im heimischen Wohnzimmer. Schade, aber das Leben geht weiter. Trotzdem darf man diesem verblassten Genre ein kleines Zockertränchen nachweinen.
Reload, Kumpel! Reload…
Ollibaba 😉