Ruhet in Pixeln!
Bei der Bezeichnung „Force Feedback“ denken manche vielleicht an erzwungene Kommentare bei YouTube oder so, aber es handelt sich tatsächlich um eine aufrüttelnde Angelegenheit. Wenn wir im Videospiel eine verpasst bekommen, die virtuelle Erde unter unseren digitalen Füßchen bebt oder wir uns wichtigen Orten annähern, vibriert oftmals der Controller in unseren Patschehändchen – das nennt man entweder „Rumble Funktion“ oder eben forciertes Feedback, denn wir bekommen die geschüttelte Portion Realität in solchen Momenten ja quasi aufgezwungen.
In vergangenen Gamertagen, als wir uns noch von Bits verführen ließen, waren kabelgebunden Spielepads leblos. Tot geradezu. Doch im Jahre 1997 sollte sich das ändern. Nintendo führte ein neues Element in die Welt der Konsolenspiele ein, eins das die Branche (Achtung: Wortspiel) durchrütteln sollte! Tätäääh! Der eifrig erwarteten Fortsetzung der beliebten „Star Fox“-Reihe für die neue 64 Bit Konsole, „Star Fox 64“ lag nämlich ein kleines, graues Stück Plastik bei. Dieses steckte man in den Speicherkarten-Slot des Spielecontrollers und ZACK!, man spürt das Spielgeschehen am eigenen Leib! Bei Treffern vibriert nicht nur die Grafik auf dem Bildschirm, sondern auch die Zockerfinger! Als wäre man mitten drin im Geschehen. Was heute eine der unspektakulärsten Features eines jeden Pads geworden ist, eine Selbstverständlichkeit, die man bewusst kaum noch wahr nimmt, war Ende der Neunziger eine kleine Revolution.
Viele Spiele des N64 unterstützen fortan die Schüttelfunktion und schmückten ihre Spielecover mit Logos, die eben diese bewarben. Leider benötigte Nintendo’s Original zwei Batterien, was im totalen Daddelrausch gerne mal zu nachlassendem Gerumpel führte. Einige Dritthersteller boten bald eigene Rumble Packs an, die teilweise stärker vibrieren konnten und ohne Batterien auskamen. Ich persönlich präferierte ebenfalls ein solches Alternativprodukt, den „Gamester“ mit integrierter 1MB Speicherkarte.
Mittlerweile kann dieses Force Feedback in verschiedenen Stärken vibrieren, von dezent bis hin zum Roland Emmerich Erlebnis. Wir bemerken Spurrillen in der Fahrbahn, spüren den Herzschlag des Protagonisten oder können uns mittels steigender Intensität einem verborgenen Schatz nähern. Die neue Nintendo Switch soll sogar Eiswürfel und Wasser in einem Glas simulieren können. Cool, im wahrsten Sinne des Wortes. Und alles fing mit einem grauen Stück Plastik an.
Wenn ihr also den nächsten Treffer während eines Online-Scharmützel spürt, denkt an das N64 und „Star Fox“ zurück. Shake it, baby!